Eisenhutblättriger Japanischer Ahorn

Eisenhutblättriger Japanischer Ahorn

Tokio trifft Babylon

Er wird wahlweise als Großstrauch oder als Kleinbaum beschrieben. In jedem Fall ist der Eisenhutblättrige Japanische Ahorn eine echte Zierde. Auch im Sommer, wenn er seine roten Fruchtflügel bildet, besonders aber im Herbst, wenn er mit einer spektakulären, intensiv roten Laubfärbung aufwartet.

Woher stammt der Name „Eisenhutblättriger Japanischer Ahorn “?

Ein Eisenhutblättriger Japanischer Ahorn trägt Laub, das an die Blätter des Eisenhuts erinnert, und stammt aus Japan – das ist doch endlich einmal eine nachvollziehbare Namensherkunft. Da haben wir in dieser Rubrik schon ganz andere Fälle („Mädesüß“).

Der wissenschaftliche Name „Acer japonicum ,Aconitifolium‘“ heißt nichts anderes als der deutsche: „Acer“ ist der Ahorn (vom lateinischen Wort für „scharf, spitz“ wegen der markanten, spitzen Blättern), „japonicum“ verstehen auch Nicht-Lateiner und „Aconitifolium“ verweist auf den Eisenhut, botanischer Name „Aconitum“.

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Weil er im Herbst zuverlässig feuerrot leuchtet, wird die Pflanze auch als „Japanischer Feuerahorn“ vermarktet. Um das Ausmaß der Namensverwirrung babylonisch werden zu lassen, findet man die Pflanze auch unter der Bezeichnung „Thunbergs Fächer-Ahorn“.

Woher stammt der Eisenhutblättrige Japanische Ahorn?

Der Botanische Garten Gütersloh beheimatet eine Fülle von Pflanzen, die ursprünglich aus Japan stammen. In unserer Pflanzen-Rubrik stellen wir auch die Japansegge, den Japanischen Blauregen, die Scheinhasel, die Akebie, Japanische Prachtspiere, das Japanische Geißblatt, die Japanische Lavendelheide, den Japanischen Kuchenbaum, die Japanische Lärche, die Japan-Eberesche und die Japanische Wachsglocke vor. Dass der Garten aber in „Klein-Nippon“ umbenannt werden soll, ist nur ein Gerücht.

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Wo finde ich einen Japanischen Ahorn im Botanischen Garten Gütersloh?

An der äußersten Ecke des Steingartens, gegenüber vom Palmenhaus. Zu Hochzeiten des Smartphone-Spiels Pokémon GO im Sommer 2016 fanden sich an dieser Stelle besonders viele Spieler ein, weil sich die virtuellen Monster dort recht einfach fangen lassen. Dieser Treffpunkt war passend gewählt, wenngleich den wenigsten Gamern bewusst gewesen sein wird, dass sie das Spiel eines japanischen Herstellers (Nintendo) im Schatten einer japanischen Pflanze betrieben. Aber man kann auch das Richtige tun, ohne zu wissen, dass man es tut. Wie man allerdings einen Botanischen Garten besuchen und dabei ausschließlich auf sein Smartphone schauen kann, bleibt ein Rätsel.

Acer japonicum ,Aconitifolium‘ Mitte April

Wie pflanze ich einen Japanischen Ahorn im eigenen Garten?

Ein Eisenhutblättriger Japanischer Ahorn wirkt besten vor einem immergrünen Hintergrund wie einer Hecke aus Kirschlorbeer oder Eibe, wo das Farbenspiel des Ahorns eine besonders große Leuchtkraft entfalten kann.

Wer hätt’s gedacht?

Als in der Frühphase unserer Pflanzenporträts nur die deutschen Pflanzennamen erläutert wurden, beschwerten sich einige Leserinnen und Leser, ihnen fehle der botanische Name. Seitdem wird auch dieser hier vorgestellt. Dass die Leserhinweise richtig und die wissenschaftlichen Pflanzennamen unverzichtbar sind, lässt sich an diesem Ahorn aufzeigen.

Wer in ein Gartencenter oder eine Baumschule geht, die nicht die Qualität der in Gütersloh ansässigen Betriebe aufweisen, und dort auf gut Deutsch „diesen Ahorn aus Japan“ bestellt, kann ebenso gut in einer Ahorn-Lotterie mitspielen. Er bekommt vielleicht einen „Acer japonicum“ (Japanischer Fächerahorn) oder einen „Acer palmatum“ (Fächerahorn aus Japan), eventuell auch einen „Acer tataricum“ (Feuerahorn), einen  „Acer shirasawanum“ (Shirasawas Fächerahorn), einen „Acer sieboldianum” (Siebolds Fächerahorn) oder einen „Acer pseudosieboldianum“ (Koreanischer Fächerahorn).

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Nun werden einige Leser sagen: „Das kann mir doch egal sein, Hauptsache Ahorn“. Richtig, ihnen kann es egal sein – nicht aber dem Ahorn. Denn einige Arten sind winterhart, andere nicht, und die einzelnen Arten benötigen recht unterschiedliche Böden, Standorte und Bedingungen, um zu gedeihen. Bevor sie sich also irgendeinen frostüberempfindlichen, pseudo-japanischen Kleinbaum andrehen lassen, verlangen sie einen „Acer japonicum ,Aconitifolium‘“. Keine Angst vor den botanischen Namen – aufschreiben und ablesen ist erlaubt!


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