Japanische Lavendelheide

Japanische Lavendelheide

Schönheit mit besonderen Ansprüchen

Ein antiker Gesangswettbewerb – ohne Bohlen, aber mit Dohlen –, ungeduldige Gärtner, die die Lebensdauer ihres Japanimports unterschätzen, und eine Pflanze, die Lavendel im Namen trägt und trotzdem keine Sonne verträgt – in der Botanik gibt es nichts, was es nicht gibt. Zumal wenn es um die Japanische Lavendelheide geht.

Woher stammt der Name „Lavendelheide“?

Die Japanische Lavendelheide hat zwar keine Ähnlichkeit mit hierzulande bekannten Heidepflanzen, gehört aber zur Familie der Heidekrautgewächse (Ericaceae). Ihr Laub erinnert an Lavendelblätter, so dass ihr Name insgesamt gerechtfertigt ist. Ein Alternativname lautet „Schattenglöckchen“ und spielt auf den bevorzugten Standort im Schatten von Gehölzen an.  

Botaniker nennen den immergrünen Strauch „Pieris japonica“. Der Gattungsname leitet sich von den Pieriden ab, den neun (!) Töchtern des makedonischen Königs Pieros in der griechischen Mythologie. Wohl jeder Vater hat irgendwann Brast mit seinen spätpubertierenden Blagen, aber Pieros war nun wirklich nicht zu beneiden, wie ›Ovid berichtet: Die hochmütigen Mädels forderten in der antiken Version von „DSDS“ die Musen zum Wettgesang heraus und verloren, wie die mit Nymphen besetzte Jury befand. Zur Strafe wurden sie, um ihrer „krächzigen Schwatzhaftigkeit“ gerecht zu werden, in Elstern verwandelt.

Andere Quellen zählen nur sieben Pieriden und berichten von Dohlen, aber ob der arme Mann nun fortan neun Elstern oder sieben Dohlen hüten musste, tut sich nichts.

Woher stammt die Japanische Lavendelheide?

Wie die botanische Artbezeichnung „japonica“ vermuten lässt, ist die Japanische Lavendelheide eine der vielen Pflanzen im Botanischen Garten Gütersloh, die ursprünglich nur in Japan beheimatet waren (für eine Auflistung siehe das Porträt zum Japanischen Ahorn). Dort wächst sie in bergigen Nebelwäldern. Während die Ostwestfalen sie nur zur Zierde pflanzen, nutzten Ostasiaten den leicht giftigen Strauch für medizinische Zwecke, namentlich als Pestizid gegen Hautparasiten, zur Behandlung von Krätze und bei Schlangenbissen.

Wo finde ich Japanische Lavendelheide im Botanischen Garten Gütersloh?

Neben dem Palmenhaus-Café in dem Beet, das den Mediterranen Garten vom Staudenparterre am Stein- bzw. Heckengarten trennt.

Wie pflanze ich Japanische Lavendelheide im eigenen Garten?

Wenn der Strauch erst einmal wächst, können und müssen Sie sich nicht mehr allzu intensiv um ihn kümmern. Japanische Lavendelheide ist, was die Pflege betrifft, anspruchslos. Ob Sie am Ende einen drei Meter hohen, üppigen Fast-Baum oder nur ein halbmeterhohes Gesträuch Ihr Eigen nennen, hängt entscheidend vom Standort ab.

Japanische Lavendelheide im Botanischen Garten Gütersloh

Halbschattig bis schattig sollte der sein (im Gegensatz zum namensgebenden Lavendel, der bekanntlich die volle Sonne liebt); direkte Sonneneinstrahlung – auch und gerade im Winter – führt zu Blattschäden. Auch an den Boden stellt das Kleingehölz besondere Ansprüche: sauer, frisch-feucht, humos, gern mit einem gewissen Torfgehalt. Tipp: Wo immer Rhododendren gedeihen, fühlt sich auch Lavendelheide wohl.

Sie haben Ihre Jungpflanze vor drei Jahren in den Schatten eines üppigen Rhododendron in Moorbeeterde gesetzt und sie ist trotzdem noch keinen halben Meter hoch? Nun, für ungeduldige Gärtner eignet sich der Strauch nicht. Lavendelheide wächst langsam, hat aber auch ausreichend Zeit: 70 Jahre und älter kann ihr Schützling werden.

Wer hätt´s gedacht?

Japanische Lavendelheide gehört zu den wenigen Pflanzenarten ihrer Größe, die bis auf Bodenhöhe belaubt sind. Auch ältere Exemplare weisen keine kahlen Füße auf.



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