Für Rasenästheten ist es ein grausames Bild: Die Große Wiese im Stadtpark mit Maulwurfshügeln übersät. Hunderte, ja Tausende kleiner Erdhaufen zeugen vom lebhaften Betrieb unter der Grasnarbe: Bis zu 20 Hügel häuft ein einzelner fleißiger Maulwurf an nur einem Tag auf. Die Stadtgärtner schätzen, dass zu Höchstzeiten rund 10.000 Maulwurfshügel im Gütersloher Stadtpark zu finden sind. Ein Ärgernis?
Maulwürfe sind feißige Schädlingsbekämpfer
Die Hügel stören sicherlich das Erscheinungsbild eines Parks und machen entsprechend Arbeit; im April werden sie vor dem Einsetzen des Rasenwachstums mit einem Gitternetz abgetragen und die Erde anschließend mit einer Walze angedrückt, im Sommer geschießt die Einebnung durch die Rasenmäher quasi automatisch. Andererseits sind Maulwürfe, wenn man die Ästhetik unberücksichtigt lässt, für den Park nicht schädlich – im Gegenteil. Die Insektenfresser verspeisen zum Beispiel in großen Mengen Larven von ›Wiesenschnaken und Engerlinge des ›Junikäfers, was die Stadtgärtner zu schätzen wissen. Schließlich ernähren sich diese Insekten von Gräser- und Krautwurzeln und können den Rasen weitaus schlimmer schädigen als es Maulwurfshügel tun. Engerlinge setzen auch Baumwurzeln zu und können ganze Buchen zu Fall bringen.
Maulwürfe sorgen für Leben im Boden
Bernd Winkler, Leiter des Fachbereichs Grünflächen der Stadt Gütersloh, kennt neben der Schädlingsbekämpfung einen weiteren Nutzen, den Maulwürfe für den Park spenden: „Mit ihrem Tunnelbau sorgen sie für eine gute Bodenbelüftung und verhindern, dass sich Staunässe bildet. Wo ein Maulwurf lebt, ist im wahrsten Sinn Leben im Boden – wir sollten uns über seine Anwesenheit freuen, zeigt es doch, dass der Stadtpark Gütersloh ein gesundes Biotop ist.“
Maulwürfe stehen unter Naturschutz
Dies sollten sich alle Gartenbesitzer vor Augen führen, die gegen Maulwürfe auf ihrem Rasen zu Felde ziehen – oft mit unerlaubten Mitteln. Denn ganz unabhängig, ob man den Maulwurf und seine Arbeit wertzuschätzen weiß: Einen Maulwurf zu bekämpfen kann maximal heißen, ihn zu vertreiben; das Fangen und Töten von Maulwürfen ist in Deutschland verboten. Maulwürfe stehen in Deutschland unter Naturschutz.