Großblumige Rhododendron-Hybriden

Rosenbäume aus den Appalachen

Rhododendronsorten gibt es in fünfstelliger Zahl. Die in ostwestfälischen Gärten und Parks gepflanzten lassen sich aber meist auf eine bestimmte Art zurückführen.

Woher stammt der Name „Rhododendron“?

„Rosenbaum“ heißt der Pflanzenname übersetzt, beinhaltet er doch die beiden griechischen Vokabeln „rhódon“ = Rose und „déndron“ = Baum. Mehrere Arten bilden rosenähnliche Blüten.

Als „Rhododendron ‘Catawbiense Grandiflorum’“ wird eine Züchtung gehandelt, der eine Rhododendronart aus Nordamerika zugrunde liegt. Sie ist nach ihrem Verbreitungsgebiet entlang des ›Catawba benannt, der in den Blue Ridge Mountains entspringt und durch die Gebirgskette der Appalachen fließt. Der 350 Kilometer lange Fluss wiederum teilt sich seinen Namen mit dem Indianerstamm der ›Catawba, der an seinen Ufern siedelte.

Woher stammen die „Großblumigen Rhododendron-Hybriden?“

Aus europäischen Gärtnereien und Staudenzuchtbetrieben. Führend in der Rhododendronzucht waren im 19. Jahrhundert neben deutschen und niederländischen vor allem britische Gärtnereien. Zum einen bot das feuchte Klima Englands bei vielen Arten einen Standortvorteil. Zum anderen konnten diese Betriebe über das weltumspannende Netzwerk des Empire relativ einfach sowohl asiatische als auch nordamerikanische Arten importieren.

Speziell der „Rhododendron Catawbiense“ aus North Carolina wurde zur Basis für unzählige Sorten, die sich fast alle durch große Blüten, aber auch große und glänzende Blätter auszeichnen. Weil sie dadurch besonders dekorativ und zudem immergrün sind, fanden sie sich schon bald in Parks und Gärten überall in Europa.

Wo finde ich Rhododendren im Stadtpark Gütersloh?

An vielen Stellen. Die beeindruckendsten Exemplare wachsen an der Parkstraße, entlang der Sichtachse zwischen der Großen Wiese und dem Dalke-Altarm sowie in den Beeten des Botanischen Gartens zwischen dem Eingang Badstraße und dem Kugelahorn im Zentrum.

Wie pflanze ich Rhododendren im eigenen Garten?

In vielerlei Hinsicht sind die Großblumigen Rhododendron-Hybriden anspruchslos. Ein halbschattiges Plätzchen, etwas Dünger nach (!) der Blüte, eine Ration Wasser, wenn sich nach längerer Trockenheit die Blätter zusammenrollen – das sollte zu machen sein.

Dass man in Gütersloh trotzdem auch viele traurige Anblicke von blütenlosen, erschlafften und zum Teil zerfressenen Sträuchern mit schwarzen Knospen ertragen muss, hat zwei Ursachen. Zum einen die Empfindlichkeit der Pflanze bei „falschen“ Böden, die nicht humos und sauer genug sind. Zum anderen ihre Empfindlichkeit bei Befall mit ›Dickmaulrüsslern, ›Rhododendronzikaden und ›Netzwanzen sowie mit Mehltau, Knospenfäule und anderen Pilzerkrankungen, die alle aus einem prächtig-grünen Strauch ein Gerippe machen können. Die englischsprachige Wikipedia führt eigens eine ›Liste der Rhododendronkrankheiten.  

Wer hätt’s gedacht?

Wie viele Rhododendronarten gibt es? Niemand kann das genau sagen, aber mit „ungefähr tausend“ als Antwort liegen sie nicht ganz falsch. Wie viele aus diesen Arten gezüchtete Rhododendronsorten gibt es? Nun, man muss nicht alles wissen, man muss nur wissen, wen man fragen kann, und in diesem Fall ist das die ›Royal Horticultural Society in London.

Die Königliche Gartenbau-Gesellschaft besitzt nämlich eine, nach eigener Beschreibung, ›„Gruppe enthusiastischer Rhododendron-Liebhaber“, die zudem Prinz Charles als Schirmherren für ihre Aktivitäten gewinnen konnten. Und sie führt das „Internationale Rhododendron-Register“: In zwei Bänden mit mehr als 1.500 eng beschriebenen Seiten listete sie 2004 mehr als 28.000 Sorten auf (die übrigens bis dahin größtenteils auf Karteikarten archiviert worden waren, deren Inhalt ein ebenso engagiertes wie bemitleidenswertes Mitglied über mehrere Jahre abtippte). Seitdem erscheinen regelmäßig Ergänzungsausgaben, so dass man mittlerweile von 30.000 Sorten ausgehen kann.

Auch wenn die RHS das ›Dokument zum kostenlosen Download anbietet, raten wir von der Lektüre und der rein theoretischen Beschäftigung mit 30.000 Rhododendren ab und empfehlen stattdessen einen Spaziergang zu den zwar nicht ganz so zahlreichen, aber dafür in natura zu erlebenden Großblumigen Rhododendron-Hybriden im Stadtpark.



Mehr Stauden und Bäume im Stadtpark und Botanischen Garten Gütersloh:


Mehr Pflanzenporträts …

… finden sich im humorvollen Stadtpark-Führer „Ab in die Botanik“ unserer Mitglieder Matthias Borner und Daniela Toman. Das ebenso informative wie unterhaltsame Buch mit mehr als 200 Fotos können Sie auf der Seite ›www.guetersloherisch.de erwerben und sich versandkostenfrei zuschicken lassen.


Lesen Sie als nächstes …

Eibe-Apothekergarten

Europäische Eibe

Den Bogen überspannt Früher konnte man in vielen Regionen Europas durch Eibenwälder spazieren – oder mindestens durch mit Eiben durchsetzte Mischwälder. Wer ist daran Schuld, dass wir das heute nicht… Weiterlesen