Rose ‘Fassadenzauber’

Rosa Fassadenzauber Rose

Königinnen aus Gütersloh

Die Rose gilt als die Königin der Pflanzen. Die prachtvoll blühende Kletterrose ‘Fassadenzauber’ nimmt sich besonders majestätisch aus. Sie ist eine von 22 Rosensorten im Botanischen Garten Gütersloh – von denen gleich fünf in Gütersloh gezüchtet wurden.

Woher stammt der Name „Rose ‘Fassadenzauber’“?

Der Name der Rose, so damit nicht der ›Bestseller von Umberto Eco gemeint ist, geht auf die alten Römer zurück, die die Rose „rosa“ nannten. Wie die alten Griechen, bei denen die Rose „rhodon“ hieß, hatten auch die Römer den Wortstamm aus dem vorderasiatischen Raum bzw. aus dem Altpersischen importiert. Die Wiege der Rose lässt sich also sprachlich gesehen irgendwo im Großraum Iran verorten. 

Die Sorte ‘Fassadenzauber’ trägt ihren Namen, weil sie Hauswände, aber natürlich auch Rosenbögen, Rankgerüste oder Pergolen von Juni bis Mitte Oktober mit buschig gefüllten, rosafarbenen Blüten schmückt. 

Woher stammt die Rose ‘Fassadenzauber’?

Wenn die Rose sprachlich aus Persien stammt, tut sie’s auch botanisch? Immerhin ist belegt, dass schon die Babylonier Rosen nutzten, um daraus einen Duftstoff zu gewinnen. Doch das hatten die Mesopotamier nicht exklusiv, auch Chinesen, Inder, Abessinen und sogar Azteken hatten Zugriff auf Wildrosenarten. Denn die Gattung der Rosen umfasst, je nachdem welchen Botaniker man fragt, zwischen 100 und 250 Arten, und die wachsen über die ganze Nordhalbkugel verteilt. 

Was nun aber die Rosen betrifft, die in unseren Gärten und Parks wachsen, so handelt es sich um Kulturrosen, also um Züchtungen. Und die stammen von Rosenzüchtern – im Fall der Rose ‘Fassadenzauber’ nicht von irgendeinem Rosenzüchter, sondern von ›Noack Rosen aus Gütersloh. Anders als die sprachliche Herkunft lässt sich also die botanische äußerst präzise zurückverfolgen.

Rose Fassadenzauber
Rosa ‘Fassadenzauber’

Wo finde ich die Rose ‘Fassadenzauber’ im Botanischen Garten Gütersloh?

Viele Rosen riechen gut, Rosenöl ist ein wichtiger Grundstoff der Parfumindustrie. Die Kletterrosen-Sorte ‘Fassadenzauber’ aber verströmt einen besonders angenehmen Duft, weshalb sie der dänische Künstler Ólafur Elíasson für die Berankung des Dufttunnels auswählte. Zusammen mit Lavendel, Duftveilchen, Madonnen-Lilien, Thymian und zwei Dutzend weiteren wohlriechenden Pflanzenarten ergibt sie ein olfaktorisches Gesamtkunstwerk. 

Wie pflanze ich die Rose ‘Fassadenzauber’ im eigenen Garten?

Ein sonniges, maximal halbschattiges Plätzchen, etwas, woran sie ranken kann, und als Tiefwurzlerin einen tiefgründigen Boden – das sind die Grundbedürfnisse der Sorte ‘Fassadenzauber’. Sie wächst schnell, aber nicht wuchernd; nach maximal 3 Metern ist Schluss. Die Sorte ist zudem öfterblühend, schnittverträglich, pflegeleicht und bienenfreundlich – kurz: es erfreuen sich Mensch und Tier an ihr.

Rosa rugosa ‘Polareis’

Wer hätt’s gedacht?

Nach dem Zweiten Weltkrieg, als einige Häuser in der Badstraße nach Bombentreffern abgerissen worden waren, wurde der Botanische Garten Gütersloh um einen Rosengarten erweitert – es ist der Teil der Anlage, in dem heute die Holzlauben und die Sonnenuhr stehen, der Asterngarten. Die damalige Rosenvielfalt ist nicht mehr vorhanden, aber auch heute ist ‘Fassadenzauber’ nicht die einzige Sorte im Park. Die Stadtgärtner haben diesbezüglich die Qual der Wahl: die am Markt verfügbaren Sorten gehen in die Zehntausende! 

Rosa ‘Rosarium Uetersen’

Immerhin 22 davon findet der Besucher in Gütersloh. Im Sonnengarten z. B. wächst die Sorte ‘Rosarium Uetersen’, eigentlich eine Kletter-, hier jedoch als Strauchrose kultiviert. Die Züchtung des Familienunternehmens ›W. Kordes´ Söhne stammt aus dem Kreis Pinneberg, der wegen seiner über 400 Baumschulen, Staudenzüchter und Gärtnereien als „größtes Baumschulgebiet Europas“ bezeichnet wird. Der Pflanzenname ehrt das ebenfalls im Kreis Pinneberg liegende ›Rosarium in ›Uetersen, der „Rosenstadt“. In dessen Rosenpark, dem größten Norddeutschlands, kann man immerhin 900 Rosensorten bestaunen. 

Nachfolgend alle Rosensorten im Botanischen Garten Gütersloh. Im Dufttunel wachsen:

  • Applejack (Züchter: ›Griffith Buck/USA, 1973)
  • Compassion (›Harkness/Großbritannien, 1973)
  • Fassadenzauber (Noack, 1997)
  • Graciosa (Noack, 2002)
  • Ilse Krohn Superior (Kordes, 1964)
  • Madame Alfred Carrière (›Joseph Schwartz/Frankreich, 1879)
  • Mme. Isaac Pereire (›Armand Garçon/ Frankreich, 1881)
  • Sommergold (Noack, 2012)
  • Zéphirine Drouhin (Bizot/Frankreich, 1868)

Im Sonnen- bzw. Apothekergarten:

  • Alba Suaveolens (historische Rose, seit mind. 1750 in Kultur)
  • Ambiente (Züchter: Noack, 2001)
  • Celestial (historische Rose, seit 1759 in Kultur)
  • Ferdinand Pichard (Rémy Tanne/Frankreich, 1921)
  • Frühlingsduft (Kordes, 1949)
  • Frühlingsmorgen (Kordes, 1941)
  • Graham Thomas (›David C. H. Austin/Großbritannien, 1983)
  • Gütersloh (Noack, 1985)
  • Polareis (›Strobel, 1991)
  • Polarsonne (Strobel, 1991)
  • Poulsen’s Pearl (›Poulsen/Dänemark)
  • Rosarium Uetersen (Kordes, 1977)
  • Vogelpark Walsrode (Kordes, 1988)

Aus heimischer Sicht am spannendsten ist sicherlich die Sorte mit dem schönen Namen ‘Gütersloh’ (Foto unten), eine 1985 gezüchtete Strauchrose von – Sie ahnen es – Noack Rosen. Sie wächst im Sonnengarten neben dem Pergola-Rondell, vor der Hecke zu Kleßmanns Wiese.

Leider wird die Sorte heute nicht mehr im Handel angeboten, was die Existenz der Pflanze im Botanischen Garten Gütersloh aber nur noch exklusiver macht. Was soll man in Norddeutschlands größtem Rosenpark, wenn man in Gütersloh eine ‘Gütersloh’ aus Gütersloh bewundern kann?   

Rosa ‘Gütersloh’


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