Rund um den Kugelahorn blüht Ihnen was: Ein Meer von bunten Blumen und Gräsern auf ca. 400 Quadratmetern bietet dem Betrachter viele postkartentaugliche Motive. Welche genau, das bleibt jedes Jahr der Kreativität der Gärtnerinnen und Gärtner überlassen.
Die vier Beete im ältesten Teil des Botanischen Gartens werden zweimal im Jahr bepflanzt. Nach der jährlichen Sommerpflanzung Ende Mai werden die Anlagen Ende Oktober / Anfang November fit für den Winter gemacht und bereits mit Blumenzwiebeln für den Frühling ausgestattet.
2021/22
Die Farbe Rosa wird die Wechselbeete im Frühjahr 2022 dominieren. Zum Einsatz kommen für die Unterpflanzung das Gold-Flattergras, Vergissmeinnicht, verschiedene Stiefmütterchen und Gänseblümchen. Sie werden bereits den ganzen Winter über zu sehen sein. Neben 8.800 Tulpen aus sechs verschiedenen Sorten werden von den Gärtnern und Gärtnerinnen des städtischen Fachbereichs Grünflächen 1.500 Narzissen und 300 Kaiserkronen in die Beete gesetzt. Diese sind für die Besucher ab Ende März 2022 sichtbar. Die Zwiebeln werden vorher gemischt und anschließend in der bewährten Wurftechnik in die Unterpflanzung ausgebracht. Dies ergibt ein natürliches Pflanzbild.
Der Frühlings- und der Sommerflor 2020
8.300 Tulpen aus sechs verschiedenen Sorten, 2.200 Narzissen und 200 Kaiserkronen – das waren die Frühlingsansichten 2020.
Ende Mai kam der Sommerflor in die Erde. Orangefarbenes Blumenrohr, korallenrote Fuchsien und leuchtend rote Lobelien, Löwenmäulchen, Buntnesseln, Zigarettenblümchen, Vanilleblumen, Begonien, Pelargonien, Tagetes, Lakritz-Strohblumen und Waldtabak wetteifern um die Gunst des Betrachters.
Hommage an die 1970er-Jahre
Zwei der Beete wurden in einem Rautenmuster bepflanzt. Vorbild war dabei eine Postkarte aus den 1970er Jahren. Sie zeigt, wie straff geometrisch ausgerichtet damals Blumenarten wie Fuchsien, Lobelien oder Eisbegonien in Güterslohs Stadtpark blühten.
Die Idee, diesen botanischen Stil wieder aufleben zu lassen, stammt von Daniela Toman sowie vom Team der Stadtgärtner und -gärtnerinnen unter Leitung von Annette Kosfeld und Detlev Meier.
Während heutzutage freiflächiger gepflanzt werde, hätten vor 50 Jahren noch andere Regeln in der Gartengestaltung gegolten, erläutert sie weiter. „Vorbild war der alte, englische Stil“, ergänzt Detlev Meier, der mit seinen Kolleginnen und Kollegen das Areal zuvor zentimetergenau ausgemessen und abgesteckt hatte, bevor die Blumen in den Boden konnten.
In diesem Video aus dem Juli 2020 informieren die Stadtgärtner, wie man die Blütenpracht im eigenen Garten erhält und fürs nächste Jahr konserviert:
Lesen Sie zur Gestaltung der saisonalen Beete auch ›„Kunstwerk aus Blüten, Blättern und Farben“.
Erfolgreiches Experiment 2019
2019 gab es zum ersten Mal eine ›Kombination aus Zier- und Gemüsepflanzen zu sehen. Rotkohl neben Lampenputzergräsern, Rote Beete neben gelbem Sonnenhut – der städtische Fachbereich Grünflächen hatte sich dafür entschieden, eine Mischkultur auszuprobieren. Man geht davon aus, dass sich die Pflanzen besser entwickeln und sich sogar gegenseitig vor Schädlingen schützen.
Mitte Oktober war Ernte angesagt – und die wurde von der Stadt gespendet. Darüber freute sich die ›Gütersloher Tafel: Sie konnte rund 20 Kisten mit zirka 130 unterschiedlich großen Köpfen Bio-Rotkohl aus dem Mischbeet des Botanischen Gartens entgegennehmen, den größten Teil des Gemüses. Auch die Küche der Arbeitslosenselbsthilfe Gütersloh wurde mit Rotkohl sowie mit Roter Beete bedacht.
Das Beet-Experiment, in dessen Vorfeld die Stadt von der Gartenbauingenieurin Dr. Heidi Lorey, einer Expertin für alte Gemüsesorten, beraten wurde, ist geglückt. „Mit der Entwicklung der Pflanzen und mit der Ernte sind wir sehr zufrieden“, bilanzierte Daniela Toman vom Fachbereich Grünflächen. Gepflanzt worden waren Sommerblumen wie Dahlien, Löwenmäulchen und Sonnenhut sowie langsam reifendes Herbst- und Wintergemüse wie zum Beispiel Rotkohl, Grünkohl, Rote Beete, Staudenfenchel und Mangold.
Teilweise bis zu 80 Zentimeter hoch wachsend, bot das Bio-Gemüse neben den Blumen über viele Wochen einen attraktiven Anblick. „Das war eine der schönsten Pflanzungen der vergangenen Jahre – die Farbauswahl von Gelb über Orange und helles Rot bis hin zu dunklem Rot beim Laub des Grünkohls, der Dahlien und des Lampenputzergrases war sehr stimmig“, zeigte sich Daniela Toman angetan.
Mancher Besucher des Botanischen Gartens hatte allerdings den Schaugarten mit einem Selbstbedienungsladen verwechselt und sich am Gemüse bedient. „Leider ist Anfang Oktober einiges an Rotkohl und Süßkartoffeln ausgegraben und gestohlen worden“, berichtete Daniela Toman. „Das ist besonders ärgerlich, weil das Gemüse als Spende an die Tafel geht.“
Über das Gemüse-Blumen-Experiment zieht Toman ein rundum positives Fazit: „Wir konnten das Beet erfolgreich aufwachsen lassen, ohne dass Kaninchen oder Schnecken dem Gemüse geschadet hätten, und das alles, ohne zu spritzen.“ Bei der Premiere soll es nicht bleiben: „2022 oder 2023 werden wir diese Kombination sicherlich wiederholen.“