Japanische Lärche

Winterkahle Kältekünstlerin

Im Frühling zeigt sie sich hellgrün, im Sommer dunkelgrün, im Herbst goldgelb und im Winter – nackt. Die Japanische Lärche wirft, wie alle Lärchenarten, zum Jahresende ihr Nadelkleid ab. Das hilft ihr, Wasser zu sparen und extremen Temperaturen zu trotzen.

Woher stammt der Name „Japanische Lärche“?

Das deutsche Wort „Lärche“ geht auf eine Vokabel aus einer indogermanischen Sprache zurück, vermutlich dem Gallischen. Die Römer kamen in den (heute) französischen Alpen mit Baum und Vokabel in Kontakt und bürgerten beide ein. Das lateinische „larix“ war dann die Wurzel für den Namen des Baumes in vielen europäischen Sprachen: larch, larice, alerce, lork, lærk und Lärche. 

Die Japanische Lärche kommt, anders als die Europäische, die Ostamerikanische, die Westamerikanische, die Sibirische oder die Dahurische Lärche, ursprünglich nur in Japan vor. Letztere – nur, damit das niemand googlen muss – in ›Dahurien, einer Region in Sibirien.

Der botanische Name der Japanischen Lärche lautet „Larix kaempferi“ und ehrt den lippischen Forschungsreisenden Engelbert Kaempfer (1651–1716). Mehr zu ihm in unserem Pflanzenporträt zum Ginkgo.

Woher stammt die Japanische Lärche?

Von den Berghängen Japans, wo sie selbst auf über 2.500 Metern noch gedeiht.

Da das Holz der Japanischen Lärche weniger Harz enthält als das der Europäischen Lärche und der Baum zudem relativ schnell wächst, wird die Japanische Lärche mittlerweile auch in Deutschland forstwirtschaftlich genutzt. Ihr Anteil an der Waldfläche in Deutschland macht allerdings nur 0,8 % aus, während die zehn am häufigsten vorkommenden Baumarten fast 90 % der gesamten Waldfläche einnehmen.

Wo finde ich Japanische Lärchen im Botanischen Garten Gütersloh?

Zwei große Exemplare stehen links und rechts des Wasserbeckens im Heckengarten.

Wie pflanze ich Japanische Lärchen im eigenen Garten?

So Sie nicht einen sehr großen Garten haben, eher gar nicht. Lärchen wachsen 30 Meter hoch. Sie vertragen weder Überschirmung noch seitliche Einengungen ihrer Krone und stehen deshalb gerne frei und sonnig; auch diese Vorliebe braucht Platz.

Die eigentliche Herausforderung aber besteht unterirdisch: Die Japanische Lärche entwickelt ein weitverzweigtes Wurzelsystem, das es ihr ermöglicht, in felsigen Bergregionen Halt zu finden. Der Abstand zu Terrassen, unterirdischen Leitungen und Hausmauern muss entsprechend groß gewählt sein. Und schließlich braucht sie viel Wasser.

Wer all das bieten kann, hat einen Hingucker im Garten und wird im Herbst mit der goldgelben Färbung der Nadeln belohnt. Zudem hat er seinen Urururenkeln die Entscheidung der Baumbepflanzung abgenommen: Lärchen werden 400 bis 600 Jahre alt.

Wer hätt’s gedacht?

Die Japanische Lärche ist, wie ihre europäische Schwester, winterkahl, d. h. sie wirft im Herbst ihre Nadeln ab. In der Pflanzenwelt gibt es überhaupt nur vier Nadelbäume, die dies tun. Neben der Lärche sind dies der Urweltmammutbaum, die Sumpfzypresse (beide an Ibrüggers Teich zu sehen) sowie Goldlärchen (aus Ostasien, trotz des Namens nicht mit den Lärchen verwandt). 

Immergrüne Nadelbäume wie Tanne und Fichte haben einen Vorteil gegenüber Laubbäumen, die im Herbst ihre Blätter verlieren: Sie müssen im Frühling nicht erst Energie für die Blattbildung aufbringen, sondern können sofort mit der Photosynthese starten. Im hohen Norden, wo die Sommer zu kurz sind, um Blätter zu entwickeln, wachsen daher vorwiegend Nadelbäume.

Allerdings gibt es für herkömmliche Nadelbäume auch einen Nachteil: Über die Nadeln verdunstet Wasser, den ganzen Winter über. Nun wächst die Lärche in kalten Gebirgsregionen, in denen oft Frost herrscht. Bei Frost aber kann sie kein neues Wasser aufnehmen und würde verdursten. Mit dem Abwurf ihrer Nadeln verringert die Lärche die Verdunstung und verhindert ihr Austrocknen. Nadellos hält sie Temperaturen von bis zu –40° Celsius stand. 



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