Dreinerviges Perlkörbchen

Dreinerviges Perlkörbchen

Die zeigen Nerven!

Beim Wort dreinervige mögen kinderreiche Eltern zunächst an ihre Blagen denken. Dreinervige Perlkörbchen allerdings verdanken ihren Namen der für sie typischen Blattaderung. Ihre Blütezeit von Ende Juni bis Anfang November ist außergewöhnlich lang. Wer sich auch noch im Dezember an ihren Blüten erfreuen möchte, kann sogar dies ohne großen Aufwand tun.

Woher stammt der Name „Dreinerviges Perlkörbchen“?

Pflanzen können Erstaunliches. Viele Arten nehmen Licht, Temperatur, Wind, Feuchtigkeit, Nährstoffangebot und Bodenqualität wahr oder reagieren mit der Ausschüttung bestimmter Stoffe, sobald Schädlinge sie befallen. Mit der Frage, wie Pflanzen dazu in der Lage sind, beschäftigt sich das spannende Forschungsgebiet der ›Pflanzenneurobiologie.

Was man heute gesichert weiß, ist insgesamt wenig, aber so viel steht fest: Pflanzen haben keine Nerven. Während das menschliche Nervensystem aus mehreren Hundert Millionen Nervenzellen besteht, besitzen Pflanzen eigentlich keinen einzigen Nerv. Umso mehr verwundert ein Name wie „Dreinerviges Perlkörbchen“. Doch der Artname bezieht sich allein auf das Aussehen des Laubs. Jedes der graugrünen, seidig behaarten Blätter weist drei deutlich erkennbare Adern auf, die auch „Blattnerven“ genannt werden.

Der Artname „Perlkörbchen“ bezieht sich auf die creme- bis silbrigweißen, kugeligen Blüten, mit denen sich die Pflanze von Juli bis Oktober – und z. T. auch noch bis in den November hinein – schmückt.

Der botanische Name lautet „Anaphalis triplinervis“ und führt in dieselbe Richtung. Er lässt sich frei übersetzen mit „die dreinervige, oben weiß Scheinende“. Gleichbedeutend und schön ist auch der englische Trivialname: „triple-veined pearly everlasting“.

Woher stammt das Dreinervige Perlkörbchen?

Die erste wissenschaftliche Beschreibung eines Dreinervigen Perlkörbchens verdanken wir dem Botaniker Charles Baron Clarke. Der Engländer reiste mit 25 Jahren nach Britisch-Indien und blieb dort drei Jahrzehnte. Von 1869 bis 1871 leitete er den ›Botanischen Garten von Kalkutta. Von dort aus unternahm er kleinere Forschungsreisen, um die heimische Pflanzenwelt zu erkunden. Dreinervige Perlkörbchen fand er in der Himalayaregion. In Nordindien, ebenso wie in Pakistan, Afghanistan, Tibet, Nepal und Bhutan, wachsen wilde Perlkörbchen auf trockenen Gras- und Schotterhängen.

Wo finde ich Perlkörbchen im Botanischen Garten Gütersloh?

Die Wiesenfläche gegenüber den Saisonalen Beeten ist mit einem Gräser- und Staudenband eingefasst, in dem die Stadtgärtner u. a. Perlkörbchen gepflanzt haben.

Wie pflanze ich Perlkörbchen im eigenen Garten?

Eine Pflanze, die auf Schotterhängen im Himalaya gedeiht, muss Herausforderungen wie Trockenheit, Kälte und Nährstoffarmut trotzen können. Das Dreinervige Perlkörbchen steckt Trockenperioden im Sommer ebenso mühelos weg wie Temperaturen bis -20 Grad im Winter, und auch auf kargen Böden (und in Steingärten) gedeiht die genügsame Staude prächtig, so sie ausreichend Licht bekommt. Wegen ihrer Pflegeleichtigkeit wird sie immer häufiger auch für Grabbepflanzungen verwendet.

Wer hätt’s gedacht?

Frische Blumensträuße sind wunderbar, aber vergänglich. Wer die Schönheit und Farben der Blüten zumindest für einige Wochen konservieren möchte, trocknet sie. Die beliebtesten Trockenblumen dürften Strohblumnen, Rosen und Lavendel sein; auch die Fruchtstände der Lampionblume werden gerne in Trockensträußen verwendet.

Perlkörbchen finden sich nur selten in solchen Gebinden – zu Unrecht, sind sie doch ideal dazu geeignet. Denn ab Ende September trocknen die Blütenrispen des Perlkörbchens quasi direkt an der Sprossachse, ohne an Ausdruck und Stabilität zu verlieren. Wenn die Strohblume die Mutter aller Trockenblumen ist, müsste das Perlkörbchen eigentlich die Lieblingstochter sein.



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