Schmetterlingsflieder

Schmetterlingsflieder

Der Schmetterlingsmagnet

Der Duft des Schmetterlingsflieders im Botanischen Garten betört Besucher und Insekten gleichermaßen. In England wird der Strauch hingegen bekämpft – und zwar ebenso intensiv wie erfolglos.

Woher stammt der Name „Schmetterlingsflieder“?

Der deutsche Name „Schmetterlingsflieder“ ist zur Hälfte eine Mogelpackung: Mit einem Flieder hat diese Pflanze nichts zu tun. Umso berechtigter ist der erste Teil: Die duftenden, nektarreichen Blüten ziehen Bienen und Hummeln, vor allem aber Schmetterlinge an.

Der botanische Name „Buddleja davidii“ ehrt zwei besondere Pflanzenfreunde. So erinnert der Gattungsname an den englischen Pfarrer und Hobbybotaniker Adam Buddle. Der fleißige Buddle hatte neben seiner seelsorgerischen Tätigkeit für seine Gemeinde die Zeit gefunden, eine umfangreiche Beschreibung der englischen Flora anzufertigen. Nach jahrelanger Arbeit stellte er das imposante Werk 1708 fertig, veröffentlichte es aber nie; das Manuskript schlummert heute im Archiv des Naturhistorischen Museums in London.

Er wäre also längst vollständig in Vergessenheit geraten, hätte nicht sein Zeitgenosse Carl von Linné von ihm erfahren. Der Botanik-Übervater und Schöpfer des heute gültigen Klassifizierungssystems stand um 1750 vor der Mammutaufgabe, Namen für zigtausende Pflanzen finden zu müssen. Da kam ihm Buddle gerade recht: rechtschaffend, weitgehend unbeachtet und tot – die ideale Kombination, um jemanden mit einem Pflanzennamen zu Ruhm und Ehre zu verhelfen. Und so lesen Sie heute hier von ihm …

Schmetterlingsflieder

Ungleich bekannter, zumindest unter Botanikern und Zoologen, ist Armand David. Als einer der ersten Europäer erkundete er um 1870 systematisch die Fauna und Flora Chinas und entdeckte mehr als 140 Tier- und noch sehr viel mehr Pflanzenarten. Davidhirsche, Davidlilien, Amantkiefern und ein halbes Dutzend weiterer Spezies künden noch heute von seinem Forscherdrang – darunter „Buddleja davidii“. (Siehe dazu auch den Taschentuchbaum und die Davids-Glanzmispel).

Woher stammt der Schmetterlingsflieder?

Ursprünglich aus China. Weil er ein solcher Schmetterlingsmagnet ist, wurde der Blütenstrauch zu einer der beliebtesten Gartenpflanzen. Und weil er außerdem sehr anspruchslos ist, verwilderte er rasch. Im heutigen Zeitalter der Globalisierung kommt er in allen tropischen, subtropischen und gemäßigten Klimagebieten der Welt vor. Einhalt bei der Ausbreitung gebietet ihm lediglich der Winter: Bei Temperaturen unter 20 Grad Minus stirbt die Pflanze ab.

Wo finde ich Schmetterlingsflieder im Botanischen Garten Gütersloh?

Im Sonnengarten, und das zu Recht. Der Schmetterlingsflieder gedeiht an vollsonnigen Standorten besonders prächtig.

Wie pflanze ich Schmetterlingsflieder im eigenen Garten?

Der Schmetterlingsflieder ist auch für ungeübte Gärtner zu empfehlen. Als einzige, aber umso empfehlenswertere Pflegemaßnahme fällt der Rückschnitt nach den letzten Frösten des Frühjahrs an. Trauen Sie sich ruhig, großzügig zu kürzen – der Strauch wächst ungewöhnlich schnell und bildet durch den Schnitt besonders kräftige neue Triebe mit großen Blütenständen.

Wer hätt’s gedacht?

Ausgerechnet im Gartenland Großbritannien gilt der Schmetterlingsflieder als Plage: Das ›Department for the Environment, Food and Rural Affairs (das Pendant zu unserem Umweltministerium) bekämpft ihn als „invasive Art“. Vor allem entlang der Bahnlinien wuchern imposante Schmetterlingsfliederpopulationen. Probleme bereitet der Bahngesellschaft Network Rail, dass der Strauch stattliche Größen von bis zu 3 Metern erreicht und sich selbst in Mauerritzen einnisten kann. Regelmäßig lässt sie ihr Streckennetz von Schmetterlingsflieder befreien. Dazu wurden eigens Herbizid-versprühende Waggons entwickelt und an Bahnhöfen tragbare Unkrautspritzen für die spontane Bekämpfung durch das Personal zur Verfügung gestellt.

Nicht einmal von Naturschützern erfährt der Strauch Rückendeckung: ›Butterfly Conservation – und welche andere Umweltorganisation als diese sollte sich für Schmetterlingsflieder stark machen – begrüßt das unnachgiebige Vorgehen, da die Pflanze heimische Nektarquellen überwuchere.

Droht also dem Schmetterlingsflieder auf der Insel das Aus? Im Gegenteil: Die britischen Gärtnereien verzeichneten die letzten Jahre mit dem „Butterfly Bush“ regelmäßige Umsatzanstiege von 20%! Nicht nur die Besucher des Botanischen Gartens Gütersloh, sondern auch die englischen Gartenbesitzer erfreuen sich offenbar allzu gerne am Naturschauspiel eines Schmetterlingsmagneten …



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