Erster!
Sie sorgen für die ersten Farbtupfer im Stadtpark: Winterlinge. In milden Wintern beginnen sie schon Anfang Februar, ihre gelben Schalenblüten der Sonne entgegen zu strecken.
Woher stammt der Name „Winterlinge“?
Ihren deutschen Namen tragen Winterlinge aufgrund ihres frühen Blühzeitraums – manchmal sieht man ihre gelben Blüten noch aus einer Schneedecke herausragen.
Ihr botanischer Name „Eranthis hyemalis“ leitet sich von den griechischen Wörtern „er“ für Frühling und „anthos“ für Blüte ab, „hyemalis“ bedeutet „winterblühend“ . Ob nun Winter oder Frühling: Die Blüten öffnen sich nur bei Sonnenschein und den passend warmen Temperaturen.
Woher stammen die Winterlinge?
Winterlinge kamen im 17. Jahrhundert aus dem Mittelmeerraum nach Deutschland. Botaniker, Ärzte und Gelehrte brachten sie aus Italien mit, aber auch – unfreiwillig – Weinbauern: mit den Wurzelballen der importierten Reben pflanzten sie auch die Samen von Winterlingen in ihre Weinberge. Im 19. Jahrhundert waren Winterlinge dann bei den Gartenarchitekten der Landschaftsparks in Mode, die weitläufige Wiesen damit „dekorierten“.
Wo finde ich Winterlinge im Stadtpark Gütersloh?
Winterlinge bilden auf humusreichen Böden unter Bäumen und Sträuchern dichte Teppiche. So auch im Botanischen Garten Gütersloh: Auf der Rasenfläche unter der großen Buche und in den Beeten sind sie schon im Februar zu sehen. 2020 blühten sie bereits Mitte Januar! Für die Bienen im Stadtpark, die ab Temperaturen von ca. 12 Grad ihre Stöcke verlassen, sind sie die erste Nektarquelle des Jahres.
Wie pflanze ich Winterlinge im eigenen Garten?
Wichtig ist der richtige Standort: Winterlinge bevorzugen nährstoffreiche, etwas kalkhaltige, lockere Böden. Am Rand von Laubgehölzen finden sie genügend Nährstoffe und Licht, da die Gehölze zur Blütezeit kahl sind. Die Knollen gibt es im Herbst im Pflanzenfachhandel zu kaufen. Schnell müssen die Pflanzenteile in den Boden eingebracht werden, bevor sie austrocknen. Das Einlegen in Wasser über Nacht hilft teilweise.
Die Knollen sollten etwa fünf Zentimeter tief eingesetzt werden. Dann heißt es abwarten, um sich im Frühling von den gelben Blüten und dem leichten, süßen Duft der Pflanzen faszinieren zu lassen. Ein passender Begleiter der Winterlinge sind Schneeglöckchen.
Wer hätt’s gedacht?
Die ›Aga-Kröte ist ein Paradebeispielen für eine Tierart, die durch den Menschen verbreitet wurde und nun vielerorts eine Plage darstellt. Ursprünglich stammt die Riesenkröte aus den Regenwäldern Süd- und Mittelamerikas. Zur Schädlingsbekämpfung wurde sie in die Karibik, nach Hawaii, Ostasien und Australien importiert. Dort breitete sie sich unkontrolliert aus, weil Parasiten fehlen, die den Bestand in ihrer Heimat dezimieren.
Aber hat denn die Kröte keine Fressfeinde? Kaum. Denn die Amphibie sondert giftige Hautsekrete aus, die für alle potenziellen Feinde unangenehm, für manche tödlich sind – bei Verzehr auch für den Menschen.
Was aber haben nun giftige Riesenkröten aus dem Amazonas mit den winzigen Winterlingen im Stadtpark zu tun? Das Gift! Das toxische Hautsekret der Kröte enthält unter anderem Eranthin. Das Herzglykosid kräftigt in geringen Dosen den Herzschlag, in hohen Dosen löst es schwere Herzrhythmusstörungen aus, die schlimmstenfalls zum Herzstillstand führen. Benannt ist Eranthin nach einer Pflanzengattung, in der diese Verbindung erstmals entdeckt wurde: „Eranthis hyemalis“, Winterlinge.
Wir lernen: Sowohl Riesenkröten als auch Winterlinge nur anschauen und nicht in den Mund nehmen!
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