Gelbe und Zitronen-Taglilien

Taglilien

Die ideale Staude für intelligente Faule

Gartenbesitzer haben die Auswahl aus Zehntausenden Taglilien-Sorten. Auch Nicht-Gartenbesitzer finden die schönsten davon im Botanischen Garten.

Woher stammt der Name „Taglilie“?

Die einzelnen Blüten der Pflanze blühen nur selten länger als 24 Stunden. Auf diesen Umstand beziehen sich sowohl der deutsche Name Taglilie als auch der botanische Name Hemerocallis (griechisch hēméra = Tag, kállos = Schönheit). Weil die Stauden aber täglich neue Knospen bildet, dauert die Blütezeit speziell bei den für unsere Gärten gezüchteten Hybriden fast den ganzen Sommer an.

Der deutsche Name ist zugleich irreführend, gehören doch Taglilien trotz der Ähnlichkeit ihrer Blüten nicht zur Gattung der Lilien, ja nicht einmal zur Ordnung der Lilienartigen. Damit steht die Taglilie nicht alleine: Auch Schwertlilien, Schmucklilien, Jakobslilien oder Belladonnalilien sind wunderschön, aber botanisch gesehen keine Lilien, sondern nur dem Volksmund nach. Die Taglilien bilden eine eigene Gattung innerhalb der Ordnung der Spargelartigen. Zugegeben: Tagspargel klänge weniger elegant …

Woher stammt die Taglilie?

Die über 20 wild vorkommenden Taglilien-Arten stammen aus Ostasien. Im Botanischen Garten findet sich zum Beispiel die Zitronen-Taglilie (Hemerocallis citrina) aus China, deren hellgelbe Blüten einen angenehmen Zitronenduft verströmen. Auch wächst dort die Gelbe Taglilie (Hemerocallis Iilioasphodelos), von der Wildbestände zwischen Sibirien und Korea zu finden sind.

Wo finde ich Taglilien im Botanischen Garten Gütersloh?

An vielen Stellen. Im Heckengarten z. B. sind Gelbe Taglilien gepflanzt, ebenso im Lavendelgarten (unter der Blauregen-Pergola, s. Foto oben). Dort wachsen auch Zitronen-Taglilien und die Taglilien-Hybride ‘Hyperion’, eine Züchtung aus den 1920er Jahren.

Wie pflanze ich Taglilien im eigenen Garten?

Taglilien gehören auch in Gütersloher Gärten zu den meistgepflanzten Stauden. Zurecht: sie sind ebenso prachtvolle wie langlebig und dabei noch so pflegeleicht, dass Staudenpapst ›Karl Foerster sie einst als die ideale Pflanze für „intelligente Faule“ bezeichnete. Je sonniger der Standort, desto reicher die Blüte. Wassermangel im Sommer kann sich negativ auf die Blüte auswirken, kaputtzukriegen ist die Pflanze allerdings auch dadurch kaum.

Wer hätt‘s gedacht?

Die Gelbe Taglilie war im 16. Jahrhundert die erste, die nach Europa eingeführt wurde, es folgte ihr die Gelbrote Taglilie. 200 Jahre lang mussten sich die Europäer mit diesen beiden Arten begnügen, weitere kamen erst im 18. und 19. Jahrhundert hinzu. Noch um 1900 war die Hälfte der heute bekannten Arten nicht wissenschaftlich beschrieben. Dann aber setzte ein Taglilien-Boom ein. In England, in Italien, vor allem aber in den USA wurden systematisch Arten kultiviert und neue Sorten gezüchtet.

Besonders hervor tat sich bei dieser Arbeit der amerikanische Botaniker Arlow Burdette Stout. Er arbeite von 1911 bis 1948 für den ›NYBG, den New York Botanical Garden, der einige der weltweit führenden Pflanzenlaboratorien unterhält (auf einer Fläche, die rund 25 Mal so groß ist wie der Botanische Garten Gütersloh, nur damit man eine ungefähre Einschätzung von den Ausmaßen bekommt). In mehr als 50.000 Bestäubungs-Versuchen entwickelte Stout Hunderte neuer Taglilien-Sorten. Heute gibt es allein in den USA fast 40.000 registrierte Züchter für Taglilien und weltweit eine nicht mehr zu überblickende Zahl an Hybriden – es dürften mehr als 65.000 sein, und jährlich kommen 1.500 dazu! Wem das zuviel ist: Die Gütersloher Stadtgärtner haben eine Auswahl getroffen und selbstredend nur die schönsten Taglilien-Arten und -Sorten im Botanischen Garten gepflanzt.



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