Gewöhnlicher Korallenbaum

Korallenbaum

Unsterblicher Stolz

Anders als sein Name suggeriert, ist der Gewöhnliche Korallenbaum alles andere als gewöhnlich. Der in unserer Gegend seltene Exot begeistert nicht nur durch seine auffälligen Blüten, sondern ist aus gutem Grund ein Nationalsymbol Argentiniens.

Woher stammt der Name „Korallenbaum“?

Von den knallroten, pardon, korallenroten Blüten. Die waren auch namensgebend für die botanische Bezeichnung „Erythrina crista-galli“. Der Gattungsname „Erythrina“ ist die griechische Bezeichnung für die ›Rotbarbe, einen barschverwandten Meeresfisch. Mit viel Fantasie ähnelt sie der Blüte des Korallenbaums, so rot wie diese werden die Fischchen aber bei weitem nicht.

Der Artname „crista-galli“ ist lateinisch für „Hahnenkamm“ – eine Assoziation, die einem beim Anblick eines Blütenbüschels dagegen ohne weiteres in den Sinn kommen kann. So wird der Gewöhnliche Korallenbaum auch Hahnenkammbaum genannt.

Woher stammt der Gewöhnliche Korallenbaum?

Der Korallenbaum ist der Nationalbaum sowohl Argentiniens als auch Uruguays. In Brasilien und Paraguay wird der Korallenbaumsuchende ebenfalls fündig.

Wo finde ich einen Korallenbaum im Botanischen Garten Gütersloh?

Temperaturen knapp unter dem Gefrierpunkt verträgt der Baum nur kurzzeitig. So lässt sich das kälteempfindliche Gehölz in Mitteleuropa höchstens in Weinbauregionen mit besonders mildem Klima im Freien pflanzen.

In Gütersloh dagegen müssen wir auf „Kattenstrother Kabinett“ ebenso verzichten wie auf freiwachsende Korallenbäume. In unseren Breiten wird der Baum als Kübelpflanze gehalten. Entsprechend gehört er zu den Pflanzen, die im Sommer den Mediterranen Garten vor dem Palmenhaus-Café bilden und den Winter im benachbarten Gewächshaus verbringen.

Wie pflanze ich einen Korallenbaum im eigenen Garten?

Viel einfacher als vielleicht befürchtet. Für eine derart prachtvoll blühende exotische Kübelpflanze ist der Korallenbaum recht unkompliziert. Im Sommer braucht er ein möglichst sonniges Plätzchen und an regenlosen Tagen einen Schluck aus der Gießkanne. Zum Winter hin verliert er seine Blätter – für einen Baum aus seinen Breiten eine ungewöhnliche Tatsache, die die Überwinterung ungemein erleichtert, zumal er problemlos beschnitten werden kann. Sein Winterquartier muss weder besonders warm noch besonders hell sein. Hauptsache frostfrei – so eignet sich selbst die Garage.

Wer hätt’s gedacht?

In Argentinien erzählt man sich die folgende Legende: An den Ufern des ›Paraná lebte die junge Anahí aus dem Volk der ›Guaraní, die als eines der ersten indigenen Völker Südamerikas mit den spanischen Eroberern in Kontakt kamen. Sie war das hässlichste Mädchen ihres Stammes, doch sang die Lieder der Götter so schön, dass niemand ihr entstelltes Gesicht, sondern jeder nur ihr reines Herz sah. Die Konquistadoren nahmen Anahí mit anderen Eingeborenen gefangen. Bei einem Fluchtversuch erstach sie eines nachts ihren Bewacher. Zur Strafe und Abschreckung für die anderen sollte sie noch in derselben Nacht auf dem Scheiterhaufen verbrannt werden.

Die Spanier banden sie an einen Baumstamm und entfachten das Feuer. Die Flammen schossen empor, doch das Mädchen schrie nicht, sondern sang die Lieder der Götter. So verbrannte Anahí nicht, sondern wurde eins mit dem Baum.

In der Morgendämmerung beäugten die Soldaten den Baum – es war ein Korallenbaum. Seine Zweige waren unansehnlich (einige Korallenbaumarten bilden „Beulen“ im Geäst), trugen jedoch wunderschöne, rote Blüten – so rot wie das Feuer, das das Mädchen verzehrt hatte. Deren süßer Gesang war zu Nektar geronnen, der bis heute die Kolibris nährt. Die Pracht des blühenden Korallenbaum symbolisiert seitdem für viele Südamerikaner Mut, Stärke, Stolz und Würde im Angesicht des Leidens.



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