Waldkiefer

Waldkiefer

Fast eine Sehenswürdigkeit

Man muss nicht den Stadtpark besuchen, um eine Waldkiefer zu sehen – diese Baumart begegnet einem alle Nase lang, zumal im Kreis Gütersloh. Aber wenn man den Stadtpark besucht und die Waldkiefern dort sieht, macht es Spaß, etwas mehr über sie zu wissen. Also, los geht´s!

Woher stammt der Name „Waldkiefer“?

Die Herkunft des Namens „Kiefer“ wird in der Folge zur Krummholzkiefer beleuchtet.

Warum die Waldkiefer nun Waldkiefer heißt, bleibt rätselhaft. Zweifelsohne steht sie im Wald oder bildet sogar einen. Das unterscheidet sie aber nicht trennscharf von den anderen 112 Kiefernarten. Viele Namen dieser Arten geben ein ungefähres Bild, in welchem Lebensraum man sie zu suchen hat: Bergkiefer, Seekiefer, Küstenkiefer, Sandkiefer, Sumpfkiefer. Am Ende blieb für unsere Kiefer wohl nur der Wald übrig.

Auch ein Blick auf den botanischen Namen „Pinus sylvestris“ hilft nicht, das Rätsel zu lösen, heißt der doch übersetzt nicht anderes als: Waldkiefer.

Woher stammt die Waldkiefer?

Aus Eurasien. Wildbestände findet man in Mittel- und Nordeuropa ebenso wie im tiefsten Sibirien. In Deutschland kommt, von der Fichte abgesehen, kein Baum häufiger vor als die Waldkiefer. In Nordrhein-Westfalen ist sie im Vergleich mit anderen Bundesländern weniger weit verbreitet, was im Kreis Gütersloh aber nicht auffällt. Denn gerade der Rhedaer Forst und die Senne mit ihren sandigen, nährstoffarmen Böden bieten dem anspruchslosen Baum gute Standortbedingungen. Eigentlich ist die Waldkiefer nicht sehr konkurrenzstark, doch mit den kargen Bedingungen dort kommen nicht viele andere Baumarten zurecht.

Dass die Waldkiefer bundesweit auch auf wesentlich besseren Böden so verbreitet ist, liegt nur am massiven Eingriff des Menschen in die Natur. Wegen der guten Holzerträge wird sie seit Jahrhunderten großflächig angebaut. Unter natürlichen Bedingungen hätten wir im Kreis Gütersloh also eine größere Waldkiefern-Wildpopulation als seltene Sehenswürdigkeit zu bieten, so aber ist sie nur verschwindend geringer Teil der 2,4 Millionen Hektar Kiefernwaldfläche in Deutschland.

Wo finde ich Waldkiefern im Stadtpark Gütersloh?

Wie beschrieben kommen der Waldkiefer die natürlichen Standortbedingungen in der Gütersloher Sandebene sehr entgegen, weshalb man sie über den ganzen Stadtpark verteilt findet. Unsere Fotos entstanden an der Großen Wiese.

Wie pflanze ich eine Waldkiefer im eigenen Garten?

Um den Boden müssen sie sich keine Gedanken machen. Falls Ihre Kinder aus dem Spielalter rausgewachsen sind, können Sie die Kiefer sogar im Sandkasten pflanzen – die kommt zurecht. Voraussetzung: Sie braucht viel Licht. Angesicht einer Wuchshöhe von bis zu 40 Metern sollten Sie den Standort aber nicht vom Sandkasten abhängig machen, sondern einen Platz suchen, an dem sie sich entfalten kann.

Wer hätt´s gedacht?

Waldkiefern werden angebaut, weil sie Holz liefern – hauptsächlich. Es gibt aber auch einige Nebenprodukte, die sich großer Verbreitung und Beliebtheit erfreuen, aber nicht von jedem sofort mit diesem Baum in Verbindung gebracht werden.

Als erstes von zwei Beispielen nennen wir hier Terpentin. Terpentin, genauer Terpentinöl, wird durch Destillation aus den Harzausflüssen vor allem der Waldkiefer gewonnen. Es dauerte bis 1825, bis man durch Zufall den großen Vorteil des Terpentins für die Textilreinigung entdeckte: Es löst Fette und Harze, aber verschont Farbe und Struktur der Stoffe. Wesentlich schneller, nämlich noch am selben Tag, entdeckte man auch den Nachteil: Das behandelte Kleidungsstück stinkt fürchterlich – nach Terpentin. Heute wird das Öl eher in der chemischen Industrie eingesetzt.

Ein zweites Waldkiefernprodukt ist Waldhonig. Der entsteht, wenn Bienen keinen Nektar, sondern Honigtau sammeln. Der widerum ist eine Ausscheidung von Schild- und Blattläusen, die an den Kiefernnadeln saugen. Ameisen sind ganz verrückt nach Honigtau, aber auch Bienen nehmen ihn gern, um Honig zu erzeugen. Weil dieser speziell Honig quasi durch gleich zwei Mägen gewandert ist, enthält er besonders viele Enzyme. Kiefernhonig ist ebenso gesund wie würzig, aber – gemessen an den 2,4 Millionen Hektar – nur selten im Regal zu finden.



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