Frohnleiten-Garten-Elfenblume

Elfen gegen Orks – das Gute siegt

Welch ein poetischer Name: Frohnleiten-Garten-Elfenblume! Aber er verdeckt den wahren Charakter des robusten Bodendeckers. Elfenblumen bringen Unkraut zum Erliegen und Ziegenböcke zum… ähm… dazu kommen wir später.

Der Bund deutscher Staudengärtner kürte die Elfenblume, botanisch „Epimedium“, 2014 zur „Staude des Jahres“. Speziell die Sorte „Frohnleiten“ erfreut im April und Mai Besucher des Botanischen Gartens Gütersloh mit goldgelben Blüten.

Woher stammt der Name „Frohnleiten-Garten-Elfenblume“?

Was nur dachte sich der flämische Botaniker ›Rembert Dodoens dabei, die Gattung „Epimedium“ zu taufen? Niemand weiß es, und er selbst kann, weil seit über 400 Jahren tot, nichts Erhellendes mehr dazu beitragen. Vermutlich vergab er den Namen für eine Pflanze, die er aus der iranischen Region Medien bezogen hatte – weshalb nun alle Arten, egal ob sie aus Japan, Russland oder Österreich stammen, darauf verweisen.

Nachvollziehbarer als der botanische ist der deutsche Name, den man Karl Foerster zuschreibt. Für das Finanzamt war Foerster „Staudenzüchter“, für seine Anhänger, die „Foersterianer“, war er der „Gartenphilosoph“, der seine Gärtnerei in Bornim bei Potsdam ab 1910 zum „Worpswede der Gartengestalter“ machte. Er ersann den schönen Namen „Elfenblume“ – die zierlichen Blüten und Triebe erinnerten ihn an zauberhafte Elfen, die über das zarte Blätterdach tanzen.

Die Sorte „Frohnleiten“ ist eine Hybride, eine Kreuzung zweier Arten, und entstand im Alpengarten Frohnleiten bei Graz. Der ist schon seit 1975 geschlossen – im Pflanzennamen lebt er fort.

Woher stammt die Elfenblume?

Elfenblumen wachsen auf dem ganzen eurasischen Kontinent (Asien und Europa) der Nordhalbkugel.

Wo finde ich Elfenblumen im Botanischen Garten Gütersloh?

Frohnleiten-Garten-Elfenblumen sind links vom rückseitigen Eingang des Palmenhaus-Cafés (am Lavendelgarten) und im Lavendelgarten hinter der Voliere gepflanzt. Andere Arten wachsen im ganzen Garten verteilt.

Wie pflanze ich Elfenblumen im eigenen Garten?

Im Fantasy-Klassiker „Herr der Ringe“ traut man es den zarten Elfen zunächst nicht zu, den Kampf gegen das Böse aufzunehmen. Doch das Gute siegt. So wie die Elfenblume im Kampf mit dem Giersch, der Ork-Armee unter den Pflanzen. Haben Sie eine Mordor-Ecke in Ihrem Garten, in tiefstem Schatten, von Wurzeln durchzogen, auf der nichts wachsen will außer Giersch? Versuchen Sie’s mit Elfenblumen! In den ersten Jahren sind diese noch nicht allzu widerstandsfähig und sollten vor Sonne, Wind und Frost geschützt werden (Laub im Winter liegenlassen!). Aber dann bildet der anspruchslose Bodendecker einen dichten Blätterteppich, vor dem selbst Saurons Unkrautkreaturen kapitulieren („Du – kannst – nicht – vorbei!“).

Die ausbreitungsfreudige Frohnleiten-Garten-Elfenblume sollte mit Pflanzen kombiniert werden, die ebenfalls starkwüchsig sind. Ebenbürtige Partner im Beet sind Waldgeißbart, große Funkien oder Kerzenknöterich.

Wer hätt’s gedacht?

Was wir Ihnen im Abschnitt „Namen“ aus Gründen der Sittsamkeit bislang verschwiegen hatten, sind die Beinamen der Elfenblume. Harmlose wie „Sockenblume“ und „Bischofsmütze“ zahlen auf die Optik der Blüten ein. Doch gefühlt drei Dutzend weiterer Spitznamen beziehen sich auf ihre Verwendung in der Volksmedizin. Dort wird sie als Aphrodisiakum und Heilmittel gegen erektile Dysfunktion genutzt.

Angeblich geben sich männliche Exemplare zahlreicher Tierarten nach dem Verzehr der Pflanze einem gesteigerten Fortpflanzungstrieb hin. So wird die poetisch-zarte Elfenblume auch „Geiles Ziegenkraut“ genannt, im englischen „rowdy lamb herb“ und „randy beef grass“. Gartenphilosoph Karl Foerster würde sich im Grabe herumdrehen…



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