Garten-Montbretie

Garten-Montbretie

Buschschwein-Delikatesse im „Botanischen“

Mit leuchtend orangeroten Blüten schmücken sich Garten-Montbretien von Juli bis September. Wer könnte das nicht schön finden? Doch wie sehr man das Vorkommen von Montbretien in der eigenen Umgebung schätzt, hängt unmittelbar damit zusammen, in welcher Klimazone man lebt – und wie hoch der Bestand an Buschschweinen in der Nachbarschaft ist.

Woher stammt der Name „Garten-Montbretie“?

Der Name ehrt den Botaniker Ernest Coquebert de Montbret, der nur 21 Jahre alt wurde. In Hamburg als Sohn eines französischen Diplomaten geboren, gehörte de Montbret bereits mit 18 Jahren der ›Expertenkommission aus Wissenschaftlern, Ingenieuren und Künstlern an, die Napoleon 1798 durch Ägypten begleitete (offiziell nannten die Franzosen ihre Afrika-Operation eine „Expedition“, tatsächlich war es ein Feldzug). Zu seiner großen Freude entdeckte de Montbret mehrere Pflanzen, die bislang in Europa unbekannt waren.

Der junge Mann blieb am Nil und bekam eine Stellung als Bibliothekar am ›Institut d’Égypte in Kairo. Doch nach nicht einmal einem halben Jahr gab er den gut dotierten Job wieder auf, weil er sich lieber der Erforschung der ägyptischen Pflanzenwelt widmen wollte (was junge Leute halt so für Flausen im Kopf haben). Dieser Leidenschaft nachzugehen sollte ihm gerade einmal ein Jahr vergönnt sein: 1801 erkrankte de Montbret an der Beulenpest und verstarb.

Garten-Montbretie heißt die Pflanze, weil es sich um eine immerhin bedingt frostverträgliche Kreuzung handelt, die sich auch in süd- und mitteleuropäischen Gärten pflanzen lässt.

Der botanische Name des Schwertliliengewächses lautet „Crocosmia × crocosmiiflora“. „Crocosmia“ heißt frei übersetzt „safrandüftig“. Die Blätter verströmen beim Verreiben einen entsprechenden Duft.

Woher stammt die Garten-Montbretie?

Das natürliche Verbreitungsgebiet der Montbretien liegt südlich der Sahara. Speziell die Garten-Montbretie ist eine Kreuzung zweier Arten, die in Südafrika wachsen, der Gold- und der Potts-Montbretie. Seit 1880 verschönert die Hybride Parks und Gärten in Europa.

Wo finde ich Garten-Montbretien im Botanischen Garten Gütersloh?

Züchtung hin oder her, die Montbretie hängt am warmen Klima ihrer afrikanischen Heimat. Entsprechend ist sie im Sonnengarten am besten aufgehoben. Man findet sie zwischen dem Rondell und dem Ausgang zur Dalke.

Wie pflanze ich Garten-Montbretien im eigenen Garten?

Wahrscheinlich mehrfach. Denn dass die Pflanzen den westfälischen Winter im Beet überstehen, ist nicht gesichert. Ab 10 Grad unter Null und bei entsprechendem Bodenfrost müssen Sie sich auf einen Ersatzkauf im Frühjahr einstellen.

Minimieren können Sie das Risiko solcher Mehrausgaben mit etwas Mehraufwand im Herbst: Bedecken Sie die Pflanzen mit einer dicken Schicht aus Laub, Mulch oder Reisig und zusätzlich mit einer Folie gegen Nässe. Alternativ können Sie die Knollen im Oktober ausgegraben und den Winter über in einem Kübel im Keller lagern.

Wer hätt’s gedacht?

Im Zeitalter der Globalisierung wachsen Montbretien auf allen Kontinenten, in denen es Gärten gibt. Ihr Vorkommen wird aber gänzlich unterschiedlich beurteilt:

  • In Afrika umschwirren Kolibris die leuchtenden Blüten, während die Knollen zu den Lieblingsspeisen von Buschschweinen zählen; dort gelten Montbretien als ökologisch wertvolle Art.
  • In Europa kämen sie in Ermangelung von Kolibris und Buschschweinen für die Bepflanzung eines Öko- oder Biogartens nicht in die engere Auswahl. Umso mehr schätzt man sie hierzulande als farbenfrohe Zierpflanze und Schmuckstaude, die zwar nicht die heimische Fauna, wohl aber die Augen der Gartenbesitzer und Parkbesucher erfreut. Für die natürliche Dezimierung der Art sorgt der nächste Winter.
  • In Australien schließlich sind Montbretien gar nicht gut gelitten. Dort gibt es zwar ähnliche klimatische Bedingungen wie im südlichen Afrika, aber keine Buschschweine, die beim Eindämmen der eingeschleppten Montbretienpopulation helfen würden. Deshalb geben die örtlichen Umweltbehörden Tipps an Gartenbesitzer aus, mit welchen zur Not auch chemischen Mitteln die dort unerwünschte Art – als Unkraut bezeichnet – zu bekämpfen ist.

Drei Kontinente, drei völlig verschiedene Urteile. Bilden Sie sich Ihr eigenes beim nächsten Spaziergang durch den Botanischen Garten!



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