Echter Lorbeer

Echter Lorbeer

Dem edlen Sieger – und der Siegerin 

In der Küche, auf dem Haupt antiker Sportler und im Botanischen Garten – der Echte Lorbeer macht sich überall gut.

Woher stammt der Name „Echter Lorbeer“?

Aus dem Lateinischen. Im antiken Rom hieß die Pflanze „laurus“, so lautet bis heute ihr botanischer Gattungsname. Die sprachgeschichtliche Herkunft dieser Lateinvokabel liegt irgendwo im Mittelmeerraum, ihre Bedeutung vollends im Dunkeln. Die Römer verwendeten den Lorbeer nicht nur zum Würzen von Suppen, Eintöpfen und Fleischgerichten, sondern auch zum Flechten von Lorbeerkränzen. Deshalb ist eine Ableitung von „laus“, dem lateinischen Wort für Lob, naheliegend, allerdings völlig unbewiesen.

Echter Lorbeer heißt das Gehölz, weil es zahlreiche Arten im Pflanzenreich gibt, die „Lobeer“ im Namen tragen – meist weil ihr Laub dem Lorbeerblatt ähnelt –, die aber nicht mit dem Lorbeer verwandt sind. Prominentestes Beispiel dafür ist der auch in Gütersloher Gärten weit verbreitete ›Kirschlorbeer, auch Lorbeerkirsche genannt.

Woher stammt der Echte Lorbeer?

Der Echte Lorbeer ist ein Relikt der Lorbeerwälder, die im Pliozän vor drei Millionen Jahren einen Großteil des Mittelmeerraums und Vorderasiens bedeckten. Damals war das Klima feucht und warm. Als es kälter und trockener wurde und der Meeresspiegel sank, verdrängten dürretolerantere Pflanzengemeinschaften den Lorbeer. Die letzten Lorbeerwälder rund um das Mittelmeer verschwanden vor etwa zehntausend Jahren. Kleine Überreste finden sich in der Türkei, Syrien, Spanien und Marokko.

Wo finde ich Echten Lorbeer im Botanischen Garten Gütersloh?

Das dürfte nicht überraschen: im Mediterranen Garten. Bzw. im Winter bis zum Mai in den Gewächshäusern, denn das wärmeliebende Gehölz verträgt Frost nur kurzfristig.

Wie pflanze ich Echten Lorbeer im eigenen Garten? 

In unseren Breiten ist Echter Lorbeer eine Kübelpflanze. So wird man in Gütersloh keine zwölf bis 15 Meter hohen Lorbeerbäume sehen – so hoch wächst das Gehölz an Naturstandorten. Die Kübelversion dagegen wird rund zwei bis drei Meter hoch. Richten Sie dem Lorbeerbäumchen eine Umgebung ein, die es an seine Hochzeiten im Pliozän erinnert: Suchen Sie ein sonniges, windgeschütztes Plätzchen und halten Sie den Boden regelmäßig feucht. Wenn Sie jetzt noch ein paar Farne in seinem Schatten platzieren, ist die Zeitreise perfekt.

Wer hätt’s gedacht?

Der vollständige botanische Name der Pflanze lautet „Laurus nobilis“, zu deutsch: „Edler Lorbeer“. Das bezieht sich auf seine Verwendung für Lorbeerkränze, schon in der Antike ein Symbol für Sieg und Ruhm und damit des Adels. Die runde Form des Kranzes steht für Vollkommenheit, das Immergrüne des Lorbeerbaumes für Unsterblichkeit. Im antiken Griechenland schmückte der Lorbeerkranz herausragende Dichter und Sportler. 

Eine bemerkenswerte Lorbeerkranzträgerin war Kyniska von Sparta, die erste überlieferte Olympiasiegerin. Sie gewann 396 und 392 v. Chr. gleich zweimal das Pferderennen im Vierergespann. Aber war Frauen damals die Teilnahme an den Olympischen Spielen nicht eigentlich verboten? Doch, das war sie – allerdings wurde bei den Pferderennen nicht der Reiter, sondern der Besitzer geehrt. Oder eben die Besitzerin. So kam die adlige Pferdezüchterin zu zwei Goldmedaillen, ohne dass sie ihre Erfolge hatte sehen dürfen. Eine Inschrift im Zeustempel von Olympia erinnerte an ihren Sieg samt Lorbeerkranz, frei übersetzt: „Spartas Könige sind mir Väter gewesen und Brüder / doch zu Wagen siegte mit stürmenden Rossen ich: / Kyniska, und es hat meinen Kranz von den Frauen aus ganz Hellas vor mir noch keine getragen.“

Bis heute schmückt der Lorbeerkranz unzähliche Logos von Firmen, die damit von seiner Symbolik des Edlen profitieren möchten, sowie Wappen von Sportvereinen. Ironischerweise tragen auch solche Klubs den Kranz auf dem Trikot, die auf dem Spielfeld eher selten zu Ruhm und Erfolg gelangten; das lorbeergefasste ›Wappen von Arminia Bielefeld ist ein Beispiel aus der Region dafür. Nun schießen aber Symbole keine Tore und auch tatsächlich erlangter Ruhm ist vergänglich und letztendlich zweitrangig, wie folgende Redensart auf den Punkt bringt: „Lorbeer macht nicht satt; besser wer Kartoffeln hat.“ Und wenn man Lorbeer und Kartoffeln in der Küche hat und dann noch Lorbeerbäumchen im Botanischen Garten Gütersloh bewundern kann, ist doch alles perfekt.



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