Hungrig nach Sonne
Dafür, dass das Sonnenröschen eine derart pflegeleichte und zugleich schöne Staude ist, sieht man es in Gütersloher Gärten viel zu selten – mit Ausnahme des Botanischen Gartens. In südlicheren Gefilden ist das anders. Dort schätzen es vornehmlich Gourmets: Sie brauchen sich dank der Pflanze kein Trüffelschwein zu halten.
Woher stammt der Name „Sonnenröschen“?
Sonnenröschen tragen ihren Namen zurecht, sie sind regelrecht sonnenhungrig: Ihre Blüten, zu sehen zwischen Juni und August, richten sich nach der Sonne aus; bei Temperaturen unter 20 Grad, bei Regen und bei Dunkelheit schließen sie sich. Auch dürfte das leuchtende Gelb des Gewöhnlichen Sonnenröschens den Namen begünstigt haben.
Aufmerksame Beobachter mögen einwenden, dass die Sonnenröschen im Botanischen Garten Gütersloh nicht gelb, sondern rosa blühen. Das liegt daran, dass es sich bei ihnen um Hybriden mit dem Sortennamen ’Pink Double’ handelt. Diese Züchtungen aus dem Gewöhnlichen Sonnenröschen sollen Gärtnern eine größere Farbpalette bei der Beetgestaltung bieten.
Der botanische Name „Helianthemum“ leitet sich von den griechischen Wörtern „helios“ für Sonne und „anthemos“ für Blüte ab.
Woher stammt das Sonnenröschen?
Die Pflanze, wie sie im Botanischen Garten Gütersloh zu finden ist – namentlich „Helianthemum x hybridum ‚Pink Double’“ –, stammt aus dem Gartenbetrieb eines Staudenzüchters. Die ursprünglichen Sonnenröschen-Arten fühlen sich in den warmen Gegenden Europas und Westasiens am wohlsten. Besonders häufig kommen sie im Mittelmeerraum vor.
Wo finde ich Sonnenröschen im Botanischen Garten Gütersloh?
Im Sonnengarten in direkter Nachbarschaft zu den Saisonalen Beeten.
Wie pflanze ich Sonnenröschen im eigenen Garten?
Idealerweise als Polsterstaude im Steingarten. Die rund 20 cm großen Sonnenröschen brauchen viel Sonne und wenig Wasser. Was man ihnen des Namens und der Herkunft wegen kaum zutraut: Sie sind extrem frosthart.
Wer hätt’s gedacht?
Sonnenröschen sind für ihre Lebensgemeinschaften (Symbiosen) mit ›Mykorrhizapilzen bekannt. Diese Pilze bilden ein dichtes Geflecht um die Wurzeln. Darüber bekommt das Sonnenröschen zusätzliche Nährstoffe, da das weitverzweigte Zellgeflecht z. B. Stickstoff und Phosphor im Boden besser erschließen kann. Zudem schützt der Pilzmantel die Pflanze vor krankheitserregenden Bodenorganismen, vor Schadstoffen und Frost. Im Gegenzug gibt das Sonnenröschen Zuckerstoffe ab. Die kann der Pilz nicht selbst produzieren, da ihm das dafür notwendige Blattgrün fehlt.
Auf Lanzarote wissen Feinschmecker diese Symbiose für sich zu nutzen. Denn ein besonders schmackhafter Mykorrhizapilz ist die ›Wüstentrüffel, die sich am Kanarischen Sonnenröschen bildet. Wüstentrüffeln sind zwar keine echten Trüffeln und kommen an deren Qualität, Preis und Geschmack nicht heran (auch wenn dubiose Händler mit ihnen echte Trüffeln strecken). Doch werden diese Speisepilze als traditionelle Zutat in der kanarischen Küche verwendet.
Nun lassen sich im Boden versteckte Trüffeln gemeinhin schwer finden – für echte Speisetrüffeln werden Hunde und Schweine zum Erschnüffeln eingesetzt. Da hat es der pflanzenkundige Wüstentrüffelnsucher leichter: Er hält Ausschau nach Sonnenröschen. Ein kleiner Riss im sandigen Boden neben der Pflanze verrät die in der Erde wachsenden Trüffel, die schon bald darauf mit Olivenöl und Knoblauch in der Pfanne brutzelt.
Bevor Sie nun im Botanischen Garten Gütersloh zu buddeln beginnen: Wüstentrüffeln ist es im ostwestfälischen Boden nicht warm genug. Belassen Sie es dabei, sich an den Sonnenröschen zu erfreuen.
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