Silberahorn

Silberahorn

Blickfang fern der Straße

Silberahorne sind etwas aus der Mode gekommen. In Privatgärten fehlt meistens der Platz, als Straßenbaum hat er seine Chance bekommen, aber vertan. Gut, dass man ihn in öffentlichen Anlagen wie dem Stadtpark Gütersloh bewundern kann!

Woher stammt der Name „Silberahorn“?

Der Silberahorn verdankt seinen Namen in doppelter Hinsicht seinen Blättern. Auf die Form der Blätter bezieht sich das Wort „Ahorn“, dessen indogermanische Wurzel „scharf, spitz“ bedeutet (siehe auch Zimt-Ahorn). Das „Silber-“ im Silberahorn beschreibt die Unterseite der Blätter, die gräulich behaart sind. Da „Gräulichbehaartahorn“ aber wenig poetisch klingt, wurde die Farbe der Blattunterseiten im Volksmund als silbern verklärt. Auch die graue Färbung der Borke mag zur Namensgebung beigetragen haben.

Der botanische Name „Acer saccharinum“ heißt frei vom Lateinischen ins Deutsche übersetzt „Zuckerartiger Ahorn“. Tatsächlich lässt sich der in den Zweigen aufsteigende Saft für die Zuckergewinnung in Form von Ahornsirup verwenden. Kommerziell nutzt man dafür aber in den USA den Zuckerahorn (Acer saccharum), weil dieser eben deutlich mehr Zuckersaft produziert als ein bloß „Zuckerartiger Ahorn“.

Woher stammt der Silberahorn?

Aus dem Osten und dem Mittleren Westen der Vereinigten Staaten (wobei auch der Mittlere Westen der USA zum größten Teil in deren Osthälfte liegt – der geografische Name stammt noch aus einer Zeit, als die USA nicht bis zur Pazifikküste reichten). Als Zierbaum kam der Silberahorn im frühen 18. Jahrhundert nach Europa und wurde hier als Park-, im 20. Jahrhundert auch als Straßenbaum gepflanzt – dazu weiter unten mehr.

Wo finde ich Silberahorne im Stadtpark Gütersloh?

Auf den Wiesen an Ibrüggres Teich stehen vier Exemplare. In den 1970er-Jahren, als der Stadtpark um diesen Parkteil erweitert wurde, waren Silberahorne so etwas wie Modebäume. Ursprünglich wuchsen dort noch mehr, im Laufe der Zeit mussten, u. a. nach Stürmen, einige Exemplare gefällt werden.

Wie pflanze ich einen Silberahorn im eigenen Garten?

Der Silberahorn ist pflegearm, braucht aber als Flachwurzler und mit einer Wuchshöhe zwischen 10 und 30 Metern entsprechend Platz. Je sonniger der Standort gewählt ist, desto mehr Blüten bildet der Baum. Er blüht bereits im Februar und März – für Bienen ist er zu dieser Zeit eine unschätzbar wichtige Nahrungsquelle.

Anders als bei vielen anderen Bäume, die wir in dieser Reihe porträtieren, ist das Pflanzen eines Silberahorns keine Entscheidung für die Ewigkeit. In städtischer Umgebung gepflanzte Exemplare werden selten älter als 80 Jahre. 

Wer hätt’s gedacht?

In der Straße „Unter den Ulmen“ in Gütersloh stehen schon seit 100 Jahren keine Ulmen mehr. 1918 kam die ›„Ulmenpest“ aus Ostasien nach Europa und raffte nahezu alle Exemplare dahin, so auch an der Dalke. Dort pflanzte man stattdessen Linden. In vielen anderen Städten – sowohl in Europa als auch in Nordamerika – entschieden sich die Verantwortlichen für Silberahorne.

Aus gutem Grund: Silberahorne wachsen in ihrem ersten Lebensjahrzent rund einen halben Meter pro Jahr und legen damit ein recht hohes Tempo vor. So sah man die durch die abgestorbenen Ulmen entstandenen Lücken im Straßenbild schnell wieder ausgefüllt. Außerdem zeigt sich der Baum robust gegenüber Abgasen und Asphaltierung. 

Doch langfristig bereuten viele Kommunen ihre Entscheidung. Silberahorne besitzen recht sprödes Holz, bei Stürmen brachen oft Zweige und Äste ab. Zudem wachsen sie bisweilen mehrstämmig und ungleichmäßig, in der Nähe von Häuserzeilen mussten ausladende Kronen regelmäßig beschnitten werden. Auch unterm Asphalt gab es Ärger: Silberahorne bilden ein weit verzweigtes, faseriges Wurzelwerk, das vielerorts in Sickerschächte und Abflussrohre eindrang. 

Mittlerweile ist der Silberahorn als Straßenbaum allgemein in Ungnade gefallen; in einigen Kommunen ist es ausdrücklich verboten, ihn in Straßennähe zu pflanzen. An Ibrüggers Teich, unter der Obhut der Stadtgärtnerinnen und -gärtner, können die Exemplare keinen Schaden anrichten und sind sie weiterhin als Blickfang und Parkzierde hochwillkommen.


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