Kaiserkronen

Kaiserkronen

Heiße Ware aus Asien

Kaiserkronen tragen große Blüten und einen großen Namen. Klar, dass so viel Pracht und Herrlichkeit auch zwielichtige Gestalten auf den Plan ruft …

Woher stammt der Name „Kaiserkrone“?

Es braucht nur wenig Fantasie, um in den Blütenglocken der Kaiserkronen einen Kopfschmuck abendländischer Herrscher zu erkennen. Zumal die Pflanze wegen ihrer Größe bis zu einem Meter majestätisch über den meisten anderen Frühjahrsblühern wie Tulpen, Narzissen, Krokussen oder Hyazinthen thront.

Allein Botaniker haben bisweilen ganz andere Fantasien. Carl von Linné, der 1753 den botanischen Namen der Pflanze ersann, erinnerten die Blüten an Würfelbecher, lateinisch fritillus. So nannte er die Gattung, zu der auch die Schachbrettblumen gehören, „fritilla“ und die Kaiserkronen „Fritillaria imperialis“, quasi „kaiserliche Würfelbecher“. 

Woher stammen Kaiserkronen?

Das ursprüngliche Verbreitungsgebiet der Kaiserkrone zieht sich in einem breiten Band von Ostanatolien in der Türkei über Persien bis zu den westlichen Ausläufern des Himalayas. Sie ist eine traditionelle Zierpflanze der arabischen Gartenkunst und gelangte im 16. Jahrhundert erstmals nach Deutschland.

Wo finde ich Kaiserkronen im Botanischen Garten Gütersloh?

In den saisonal bepflanzten Beeten rund um den Kugelahorn im Zentrum des Gartens erblühte im Frühjahr 2020 eine Farbenpracht in Gelb, Weiß, Orange und Rot. Zu bewundern waren dort 8.300 Tulpen aus sechs verschiedenen Sorten, 2.200 Narzissen – und 200 Kaiserkronen der Sorte ’Lutea Maxima‘, die mit großen, zitronengelben Blüten beeindruckt. Auch 2021 werden dort sicherlich wieder Kaiserkronen zu sehen sein.

Wie pflanze ich Kaiserkronen im eigenen Garten?

In ihrer Heimat gedeihen Kaiserkronen auch in relativ unwirtlicher Umgebung. Sie sind also – anders als ihre prachtvolle Erscheinung und ihr majestätischer Name vermuten lassen – recht anspruchslos und pflegeleicht. So begnügt sie sich mit einem sonnigen Standort, der zudem wasserdurchlässig sein sollte – wie alle Zwiebelpflanzen vertragen auch Kaiserkronen keine Staunässe. 

Wer hätt’s gedacht?

Kaiserkronen kommen in den Akten zu einem der größten Betrugsfälle der jüngeren Vergangenheit vor. Am Landgericht Bochum wurden 2018 drei Brüder aus Hattingen wegen des Verkaufs von Fälschungen in über 3.200 Fällen zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt. Gefälscht hatten sie natürlich keine Pflanzen, sondern – Briefmarken.

Einer der Brüder hatte über seine aus Asien stammende Lebensgefährtin Kontakte zu einer chinesischen Druckerei geknüpft. Dort wurden über viele Jahre im großen Stil die hierzulande gültigen Paket- und Briefmarken nachgedruckt. Die drei Brüder verkauften die Marken, meist zu 500 Stück auf einer Rolle, über ebay. Der Deutschen Post entstand so ein Schaden von einer Viertelmillion Euro.

Ein wichtiges Beweismaterial im Prozess war ein Postwertzeichen zu 60 Cent aus der ›Dauermarkenserie „Blumen“ – jene Marke, mit der man 2014 einen Standardbrief frankierte. Darauf abgebildet: eine rote Kaiserkrone. Dieses ›schöne botanische Motiv wurde also nicht nur zigmillionenfach über die Post, sondern auch tausendfach illegal in Umlauf gebracht.

Einmal mehr zeigt sich der Vorteil eines Besuchs im Botanischen Garten Gütersloh: Dort lassen sich – ganz legal – ausschließlich Originale bewundern.



Mehr Stauden und Bäume im Stadtpark und Botanischen Garten Gütersloh:


Mehr Pflanzenporträts …

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