Garten-Dahlien

Dahlien

Chelbe Cheorchinen − lecker!

Dahlien haben es, aus Mittelamerika kommend, flächendeckend in ostwestfälische Gärten und sogar bis in die hiesige Sprachlehre geschafft.

Woher stammt der Name „Dahlie“?

Aus der Feder des spanischen Botanikers ›Antonio José Cavanilles. Der Mitarbeiter (später Direktor) des ›Königlichen Botanischen Gartens von Madrid hatte 1789 Dahlien-Samen als Geschenk vom Botanischen Garten Mexiko-Stadt in Empfang genommen. Wenige Monate später war er der erste Mensch in Europa, der eine Dahlie blühen sah.

Er beschrieb das Knollengewächs wissenschaftlich, womit ihm das Recht zustand, ihm einen Namen zu geben. Der frühe Tod des schwedischen Botanikers ›Andreas Dahl, der in jenem Jahr überraschend mit 38 Jahren verstorben war, veranlasste ihn, die Gattung Dahlia zu nennen.

Woher stammen die Dahlien?

Wild wachsende Dahlien erblühen von Mexiko bis nach Kolumbien. Wie beschrieben, wuchsen die ersten drei Dahlien auf europäischem Boden in Madrid. Die dortigen Gärtner schienen ihr Handwerk zu verstehen. Sie konnten die Pflanze in den folgenden Jahren so zahlreich vermehren, dass sich Botanische Gärten in ganz Europa über Dahlien-Präsente freuen durften. Um 1800 hielten auch die Gartendirektoren in Berlin und Dresden erstmals eine Dahlie in den Händen.

Ein „Dahlienfieber“ brach hierzulande aus, nachdem Naturforscher-Genie ›Alexander von Humboldt von seiner Mexiko-Expedition 1804 zahlreiche Dahliensamen mitgebracht hatte. „Opfer“ und zugleich Beförderer dieses Fiebers war Johann Wolfgang von Goethe, der in Weimar Dahlien neben seinem ›Gartenhaus im Ilmpark und im ›Hausgarten am Frauenplan anpflanzte.

So gehören Dahlien seit mehr als 200 Jahren konstant zu den beliebtesten Zierpflanzen in Deutschland. Mittlerweile sind 35 Arten bekannt, aus denen mehrere Zehntausend Sorten gezüchtet wurden.

Dahlie ‘Purple Haze‘

Wo finde ich Dahlien im Botanischen Garten Gütersloh?

Im Botanischen Garten wachsen zwar nicht Zehntausende, aber immerhin ein halbes Dutzend Sorten, die alle unter die Artbezeichnung „Garten-Dahlien“ (Dahlia × hortensis) fallen. Es sind Hybride, also Kreuzungen zweier Arten. Die Züchtungen tragen klangvolle Namen wie Purple Haze, Bishop of Oxford, Bishop of Llandaff, Bishop of Canterbury und Bishop of Leicester. Zu finden sind sie u. a. in den saisonalen Beeten.

Dahlie ‘Bishop of Oxford‘

Wie pflanze ich Dahlien im eigenen Garten?

Ihrer Heimat Mittelamerika entsprechend, bevorzugen Dahlien prinzipiell einen sonnigen Platz auf nährstoffreichem Boden. Die speziell gezüchteten Garten-Dahlien gedeihen zum Glück aber auch auf der oftmals eher schattig-kargen Gütersloher Erde. Im Spätsommer blühen sie in allen denkbaren Farben, bisweilen sogar mehrfarbig und in Farbverläufen; allein blaue Blüten gibt es nicht.

Dahlie ‘Bishop of Llandaff‘

Wer hätt’s gedacht?

Die Azteken nutzten Dahlien sowohl als Zierpflanzen – die leuchtend gelb-orangen Exemplare symbolisierten für sie die Sonne – als auch als Lebensmittel. Einige Dahlien-Knollen lassen sich kulinarisch genauso verarbeiten wie Kartoffeln; das Geschmackserlebnis bewegt sich, je nach Art, zwischen Fenchel, Sellerie, Schwarzwurzel und Kohlrabi.

Dahlien ‘Bishop of Leicester‘ (links) und ‘Bishop of Canterbury‘

Ein bisweilen noch verwendeter deutscher Trivialname für die Dahlien ist „Georginen“ (nach dem aus Pommern stammenden Botaniker ›Johann Gottlieb Georgi). Legendär wurde ein Satz aus dem 1970er-Jahre-Bestseller ›„Da fällt man ssich ja über“ zur Bielefelder Sprachlehre. Dort ist nachzulesen, wie anno dazumal in Bielefeld – und das wird sich ›in Gütersloh nicht völlig anders angehört haben – ein „g“ gesprochen wurde. Nämlich am Wortanfang tendenziell wie „ch“, am Ende wie ein reines „ch“ (bzw. nach einem „n“ wie „k“) und in der Wortmitte „in jeder Form zwischen j, r und ch“, aber niemals wie ein „g“. Zur Übung sollten die gelehrigen Leser den schönen Satz aussprechen:

„Chustav, cheh in´n Chaaten und chiess mitte chrüne Chiesskanne die chelben Cheorchinen!“



Mehr Stauden und Bäume im Stadtpark und Botanischen Garten Gütersloh:


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