Adelheid Eimer

Adelheid Eimer

„Die Arbeit mit Kindern liegt mir sehr am Herzen“

Adelheid Eimer ist gleich in mehrfacher Weise mit dem Gütersloher Stadtpark und mit unserem Förderkreis verbunden: Die gebürtige Herzebrockerin – Mitgründerin der Gruppe „Kunstgriff“ und Mitglied des FrauenKunstForums OWL – entwarf das aktuelle Förderkreis-Logo, gestaltete die ›Ausstellung „90 Jahre Botanischer Garten“ und bringt ihre langjährige Erfahrung als Museumspädagogin in Freizeitangebote im Stadtpark ein, die sich speziell an Kinder richten.

Frau Eimer, wie sind Sie zur Kunst gekommen?

Für Kunst habe ich mich schon immer interessiert. Als Schülerin war mir relativ früh klar, dass ich später in diesem Bereich arbeiten möchte. Also habe ich 1978 ein Design-Studium an der FH Bielefeld begonnen. Seit dem Abschluss bin ich als freischaffende Künstlerin und freiberuflich als Grafik-Designerin tätig, besonders im Bereich Museums- und Ausstellungsdesign.

Links das Logo des Förderkreises bis 1999, rechts das bis heute aktuelle, von Adelheid Eimer gestaltete Signet. Beide zeigen eine der beliebtesten Ecken im Botanischen Garten, den kleinen Teich im Heckengarten.

Genauso wie die Kunst lieben Sie die Natur und lieben Sie Kinder. Wie haben sie gemerkt, dass es Ihnen liegt, Kunst, Natur und Pädagogik miteinander zu verbinden?

Durch meine Tochter. Als sie vielleicht fünf Jahre alt war, habe ich begonnen, ihr das Grundwissen in Sachen Natur zu vermitteln. Das Thema Natur ist mir sehr wichtig, ich finde es ganz schlimm, wenn Kinder die heimischen Tiere und Pflanzen nur aus dem Fernsehen kennen. Wir haben immer viele Familienausflüge ins Grüne unternommen und Sachen im Wald gesammelt, Zweige, Blätter, Rinde, Bucheckern, Moos und was man nicht noch alles findet. Damit haben wir dann etwas gebastelt. Besser kann man Kinder gar nicht beschäftigen: Man ist zusammen mit ihnen unterwegs, an der frischen Luft, sie haben Spaß, lernen etwas dabei und man braucht dazu nichts weiter als Zeit und Phantasie.

Und daran hatte offenbar nicht nur ihre Tochter Spaß, sondern Sie konnten auch andere Kinder dafür begeistern.  

Die Arbeit mit Kindern liegt mir sehr am Herzen. Ich wünsche jedem Kind, dass es Natur erleben kann, so wie ich jedem Kind wünsche, dass es Gelegenheit bekommt, seiner Phantasie freien Lauf zu lassen und kreativ zu werden. Mit meinen Projekten und Angeboten für Kinder versuche ich also, Kindern die Natur näherzubringen und ihnen mein Wissen weiterzugeben, und motiviere sie gleichzeitig, künstlerisch tätig zu werden. Das Praktische ist: Wer auf diese Weise seine Kreativität auslebt, bemalt keine Wände …

Wie genau sehen Ihre Projekte und Angebote aus?

Für eine Gütersloher Grundschule biete ich eine Holz-AG an, in der die Schüler künstlerisch mit dem Naturbaustoff Holz umgehen. Für das Stadtmuseum Gütersloh bin ich als Museumspädagogin tätig, da geht es vor dem Hintergrund der Gütersloher Industriegeschichte oft um textile Werkstoffe, um Flachs, Watte und Baumwolle, und wir nähen und ›basteln daraus Tiere, die anschließend jeder mit nach Hause nehmen kann.

Jetzt interessieren uns natürlich besonders Ihre Projekte im Stadtpark.

Natürlich wollte ich auch und besonders gern im Stadtpark etwas für Kinder anbieten. Am Anfang habe ich da mit Monika Geißler zusammengearbeitet, unserer heutigen Vorsitzenden, später mit Larissa Lakämper. Gemeinsam haben wir das „Traumgarten-Projekt“ entwickelt, für Kinder zwischen 6 und 11 Jahren. Mit Kleistersand und Naturstoffen, die wir im Park finden – also wieder Äste, Blätter, Blüten, Früchte usw. – bauen die Kinder ihren eigenen Traumgarten in kleinen Kisten. Das Projekt läuft jedes Jahr im Rahmen der  Sommer-Ferienspiele. Zum ersten Mal haben wir es im Jahr 2000 angeboten, und es war seitdem jedes Jahr ausgebucht. Es können maximal zehn Kinder pro Termin mitmachen. Aber 20 Kinder stehen meistens noch auf der Warteliste.

Sie haben aber auch ein relativ neues Angebot im Programm. Was verbirgt sich hinter dem schönen Titel „Dicke Freunde“?

Der Titel „Dicke Freunde“ stammt von unserer Parkführerin Barbara Weidler, die eine Tour speziell zu den Bäumen im Stadtpark anbietet. Zusammen mit ihr und mit Andrea Flötotto von der Stadt Gütersloh habe ich einen Rundgang für Kinder ausgearbeitet, der wieder das Wissen über die Natur, in diesem Fall über Bäume, mit Kreativität verbindet. Wir lernen die unterschiedlichen Baumarten anhand von Borke und Blättern kennen, zeichnen Bäume mit Stöcken in den Sand, versuchen Blattformen auf Papier nachzuschneiden und machen zwischendurch allerlei kurze Spiele. Zum Finale basteln wir mit gefundenen Naturmaterialien Baumgeister, die die Kinder als Erinnerung mit nach Hause nehmen können. Andere jagen im Stadtpark Pokémons, wir basteln uns die Geister selber …

Zum Abschluss: Finden Sie bei Ihren vielen ehrenamtlichen Aktivitäten überhaupt noch Zeit für einen gemütlichen Spaziergang im Stadtpark?

Aber ja, wir machen von Spexard aus regelmäßig Ausflüge. Unsere Sonntagsspaziergänge gehen entweder Richtung Verl, ins Steinhorster Becken, oder eben in den Botanischen Garten. Ich bin sehr gerne in Botanischen Gärten, habe auch schon viele besucht, und aus meiner Sicht ist der Gütersloher ganz besonders schön.

Die nächsten Angebote von Adelheid Eimer für Kinder sind:

v.l.: Monika Geißler, Vorsitzende des Förderkreises Stadtpark-Botanischer Garten, die Enkelin des Gartengestalters Karl Rogge Irene Müller und Adelheid Eimer, Gestalterin der Ausstellung ›90 Jahre Botanischer Garten im Stadtmuseum Gütersloh, bei der Ausstellungseröffnung am 27. Oktober 2002


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