Zitronenbaum

ZitroneZitronenbäumchen

Sauer macht kriminell

„Wenn dir das Leben eine Zitrone gibt, mach Limonade daraus – oder frage nach Salz und Tequila“, lautet eine Lebensweisheit. Tatsächlich wussten Menschen die Zitrone schon immer vielseitig einzusetzen: als Statussymbol, als Lebensretter auf See – und zur Schutzgelderpressung.

Woher stammt das Wort „Zitrone“?

Die Zitrone geht auf das griechischen Wort „kédros“ für „Zeder“ zurück. Die Römer bezeichneten mit „citrus“ sowohl die Zeder als auch die Zitronatzitrone (Zedrate), die sie beide als Duftstofflieferant und zur Mottenabwehr verwendeten. Im 14. Jahrhundert übertrug sich das Wort auf andere Zitrusfrüchte, so dass es Carl von Linné bei seiner botanischen Beschreibung 1753 für die komplette Gattung verwendete.

Im Englischen heißt die Zitronatzitrone noch immer „citron“, während die Zitrone mit dem aus dem arabischen „laimūn“ entlehnten Wort „lemon“ bezeichnet wird. Limone war auch im Deutschen über Jahrhunderte eine übliche Bezeichnung für die Zitrone. Mit einer aus dem Französischen stammenden „Limonade“ bestellte man ursprünglich ein Erfrischungsgetränk aus Zitronen.

zitronen

Woher stammt die Zitrone?

Die Zitrone (botanischer Name: citrus × limon) entstand aus einer Kreuzung zwischen Bitterorange und Zitronatzitrone, die wahrscheinlich in Indien zum ersten Mal durchgeführt wurde – heute ist Indien nach Mexiko der zweitgrößte Zitronenlieferant der Welt. Um das Jahr 1000 waren Zitronen sowohl in China als auch im Mittelmeerraum bekannt. Sie blieben aber lange etwas Besonderes: Im 16. Jahrhundert unterhielt die Florentiner Kaufmannsfamilie ›Medici eine „Kuriositätensammlung“ von (damals in Europa) seltenen Pflanzen. So kultivierte sie in ihrem Garten Zitronenbäume, die die „goldenen Äpfel der ›Hesperiden“ aus der antiken Herkules-Sage darstellen sollten.

Wo finde ich Zitronenbäume im Botanischen Garten Gütersloh?

Wenn es die Temperaturen zulassen, im Mediterranen Garten zwischen Palmenhaus, Heckengarten, Vogelvoliere und Lavendelgarten. Im Winter stehen die Zitronenbäumchen für die Öffentlichkeit nicht einsehbar in den Gewächshäusern.

zitronenbaum-palmenhaus

Wie pflanze ich Zitronenbäume im eigenen Garten?

Solange Sie keinen Zweitwohnsitz in Palermo haben, gar nicht. Kübelhaltung ist aber auch in unseren Breiten möglich. Der Baum überwintert am Besten in einem hellen Raum bei Temperaturen zwischen 5 und 10 Grad.

Wer hätt’s gedacht?

Die Entstehung der sizilianischen Mafia ist aus Sicht vieler Historiker eng mit der Zitrone verbunden. Sizilien war im 19. Jahrhundert einer der Hauptproduzenten von Zitrusfrüchten. Einige Zitronenbauern boten an, benachbarte Plantagen vor Dieben zu bewachen. Was sich nach Nachbarschaftshilfe anhört, entwickelte sich schnell zur Schutzgelderpressung. Wer nicht zahlte, erhielt keinen Zugang zum Bewässerungssystem oder dessen Ernte wurde am Kai „vergessen“, wenn die Handelsschiffe beladen wurden.

Zwischen November und Mai (bis nach den Eisheiligen) überwintern die Zitronenbäume im Gewächshaus.

Der schottische Schiffsarzt James Lind bewies 1747 die Wirksamkeit von Zitronensaft gegen ›Skorbut. An dieser Vitaminmangel-Krankheit waren bis dahin Tausende Seeleute gestorben. Doch es dauerte noch 40 Jahre, bis seine Erkenntnis durch die bürokratischen Instanzen gelangten und die britische Admiralität ihren Seeleuten endlich vorschrieb, täglich Zitronensaft zu trinken. Der Skorbut kam fortan auf englischen Schiffen praktisch nicht mehr vor – bis 1845. Dann ersetzten die Briten die Zitronen, die sie in Sizilien kaufen mussten, durch Limetten, weil sie diese auf eigenen Plantagen in der Karibik anbauten.

Man glaubte, die skorbutheilende Wirkung des Zitronensafts beruhte auf der Säure. Tatsächlich ist Limetten- noch saurer als Zitronensaft, hat aber nur halb so viel Vitamin C wie dieser. Zahlreiche Arktis-Expeditionen der Krone scheiterten in der Folge an Skorbut-Erkrankungen der Teilnehmer. Vitamin C als entscheidende Wirkkomponente wurde erst 1928 entdeckt. So gesehen könnten die Zitronenbäumchen auch im Apothekergarten stehen…

zitronen-gewaechshaus


Mehr Stauden und Bäume im Stadtpark und Botanischen Garten Gütersloh:


Ab in die Botanik - Stadtpark GüterslohMehr Pflanzenporträts …

… finden sich im humorvollen Stadtpark-Führer „Ab in die Botanik“ unserer Mitglieder Matthias Borner und Daniela Toman. Das ebenso informative wie unterhaltsame Buch mit mehr als 200 Fotos können Sie auf der Seite ›www.guetersloherisch.de erwerben und sich versandkostenfrei zuschicken lassen.


Lesen Sie als nächstes …

Kupfer-Felsenbirne in Blüte

Kupfer-Felsenbirne

Star-Treff Felsenbirne Die Kupfer-Felsenbirne ist keine Birne und wächst nicht auf Felsen, aber für ihren irreführenden Namen kann sie ja nichts. Als Zierbaum in Gütersloher Gärten häufig gepflanzt, wissen nur… Weiterlesen