Garten-Hyazinthe

Hyazinthen über Hyazinthen an der HyazinthenwieseGarten-Hyazinthen

Vom Göttergeschenk zur Kloblume

Garten-Hyazinthen sind quasi überall zu finden: in der griechischen Mythologie, in der französischen Parfümindustrie, in stark frequentierten Sanitärräumen – und auf unzähligen Fotos, die Besucher des Botanischen Gartens Gütersloh geschossen haben.

Die Garten-Hyazinthe gehört zu den beliebtesten Zierpflanzen, sowohl in Parks als auch in privaten Gärten. Während ihrer Blütezeit im April verwandelt sie Beete und Rasen in ein Meer aus Farben.

Woher stammt der Name „Hyazinthe“?

Hyakinthos von Amyklei (auch kein Name, den man häufiger am Telefon buchstabieren möchte) wird in der griechischen Mythologie als auffallend hübscher Knabe beschrieben. Er war ein Geliebter von Apollon. Doch auch der Windgott Zephyros hatte ein Auge auf ihn geworfen.

Als Apollon und Hyakinthos sich beim gemeinsamen Diskuswerfen vergnügten (wobei auch sonst?), lenkte der eifersüchtige Zephyr den von Apollon geworfenen Diskus mit seinem Atem so stark ab, dass er Hyakinthos tödlich am Kopf traf. Der tieftraurige Apollon ließ aus dem Blut seines toten Freundes eine Blume sprießen, die jedes Jahr aufs Neue blüht und ihn an seinen Geliebten erinnert.

Woher stammt die Garten-Hyazinthe?

Die Garten-Hyazinthe stammt ursprünglich aus Kleinasien (Anatolien, Syrien, Libanon), was ihren botanischen Name „Hyacinthus orientalis“ erklärt. Schon im Altertum war sie eine Gartenpflanze der Araber, die Türken brachten sie im 16. Jahrhundert nach Mitteleuropa. Dort wurde sie eine der Prunkblumen des Barock. Kannte man um 1600 nur vier Arten, waren es hundert Jahre später schon 2.000. Wilde Arten wachsen bis heute im Mittelmeerraum, z.B. auf den griechischen Inseln.

Wo finde ich Garten-Hyazinthen im Stadtpark Gütersloh?

Es ist eines der meist fotografierten Motive im Stadtpark: die Hyazinthenwiese am Eingang zum Botanischen Garten an der Park-/Ecke Badstraße.

Wie pflanze ich Hyazinthen im eigenen Garten?

An einem sonnigen Standort pflanzt man die Hyazinthen von September bis Ende November. Geeignete Nachbarn im Beet sind Frühlingsblüher wie Krokus, Blaustern, Narzisse, Tulpe oder Küchenschelle. Staunässe ist – wie bei allen Zwiebelpflanzen – zu vermeiden.

Eine Alternative, die seit dem 18. Jahrhundert betrieben wird, ist die Hyazinthentreiberei im Glas, um schon im Winter „den Frühling ins Haus zu holen“. In bauchigen Hyazinthengläsern werden möglichst dicke Zwiebeln, in denen viele Nährstoffe gespeichert sind, herangezogen. So kann man sich mitten im Dezember an prächtig blühenden und duftenden Hyazinthen erfreuen. Sind die Pflanzen verblüht, werden sie im Garten eingepflanzt.

Wer hätt’s gedacht?

Jetzt wird’s anrüchig: Bisweilen wird die Hyazinthe auch als „Kloblume“ bezeichnet. Früher stellten Restaurantbesitzer und Gastwirte, aber auch manche Hausfrau die Pflanze gerne in Toilettenräume. Auch deshalb, weil ihre Genügsamkeit dies ermöglichte, vor allem aber, weil ihr intensiver Duft andere etwaige Gerüche überlagerte.

Wobei sich am Hyazinthen-Duft die Geister scheiden. Einige riechen ihn gerne; in der französischen Parfümindustrie wurde die Garten-Hyazinthe lange zur Duftstoffgewinnung genutzt. Andere finden ihn – zumindest in geschlossenen Räumen – nur schwer erträglich; manchen wird von „Kloblumenduft“ gar blümerant zumute (wobei es dabei dann praktisch ist, dass man sich schon im Sanitärraum befindet). Einigen wir uns darauf: Im Botanischen Garten erfreut ihr Anblick jeden, ohne dass ihr süßliches Aroma stören könnte.



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