Atlantisches Hasenglöckchen

HasenglöckchenHyacinthoides non-scripta - Hasenglöckchen

Very pretty!

In Großbritannien ist das Atlantische Hasenglöckchen besonders beliebt. Dort heißen die Blumen, die ganze Wälder mit einem blauen Teppich durchziehen, passenderweise „Bluebells“. Ihr botanischer Name war dagegen Anlass für einen 180 Jahre währenden Streit unter Botanikern.

Im April und Mai setzen Hasenglöckchen nicht nur auf den Britischen Inseln, sondern auch im Stadtpark meist blaue, außerdem weiße und rötliche Akzente.

Woher stammt der Name „Atlantisches Hasenglöckchen“?

Der deutsche Name „Atlantisches Hasenglöckchen“ bezieht sich laut einem Gartenlexikon auf das ursprüngliche Verbreitungsgebiet entlang der europäischen Atlantikküste (nachvollziehbar), auf die glockenförmigen Blüten (ebenfalls nachvollziehbar) und „auf den Standort Wiese, wo auch Hasen vorkommen können“ (überhaupt nicht nachvollziehbar – da könnte die Blume ja genausogut Feldhamster- oder Mistkäferglöckchen heißen).

Der botanische Name lautet „Hyacinthoides non-scripta“, übersetzt etwa „unbeschriebene Hyazinthenartige“. Unkonkreter geht es nun wirklich nicht! Dazu muss man wissen, dass sich die Botaniker lange stritten, welcher Gattung die Pflanze zuzuordnen ist. 1753 hatte Carl von Linné die Pflanze zu den Hyazinthen gezählt, und zwar eine, die zuvor noch nicht beschrieben worden war, eine „Hyazinthus non-scripta“ eben.

Ein halbes Dutzend Gegenvorschläge gab es, einige Wissenschaftler wollten sie z. B. bei den Blausternen eingruppieren. 1934 richtete man schlussendlich eine eigene Gattung ein: die Hyazinthenartigen. Die Artbezeichnung „non-scripta“ war nun ebenso überholt wie überflüssig, Botaniker schlugen als Alternative die Beschreibung „nutans = nickend” vor. Doch die Kommission, die den „Internationalen Code der Nomenklatur für Algen, Pilze und Pflanzen“ und damit die wissenschaftlichen Namen festlegt, entschied: Der älteste Name ist der anzuwendende, und zwar (Zitat) „regardless of meaning“, d. h. egal wie unsinnig. Auch eine Haltung.

Hasenglöckchen - Hyacinthoides non-scripta
Hasenglöckchen-Hyacinthoides non-scripta

Woher stammt das Atlantische Hasenglöckchen?

Ursprünglich von der europäischen Westküste, wo sie von Portugal bis Schottland anzutreffen ist. In Mitteleuropa und Nordamerika wurden sie über Verwilderungen aus Gartenanlagen heimisch.

Wo finde ich Atlantische Hasenglöckchen im Botanischen Garten Gütersloh?

Im Saum der Gehölze auf der Hyazinthenwiese am Eingang Park-/Ecke Badstraße.

Wie pflanze ich Atlantische Hasenglöckchen im eigenen Garten?

Hasenglöckchen sind Meister der Vermehrung (vielleicht wäre „Karnickelglöckchen“ ein noch passenderer Name?). Stimmt der Standort – halbschattig, windgeschützt, etwas feucht –, vereinnahmen sie schnell große Flächen. Geeignete Nachbarn im Beet sind Narzissen, Waldfarn, Waldgräser und Rhododendren. Ansonsten auch Teilung des Wurzelstocks nach der Blüte.

Wer hätt’s gedacht?

Hasenglöckchen, im Englischen „Bluebells”, gelten als Lieblingsblumen der Briten. In England färben im Frühling beeindruckende Massenbestände die Böden ganzer Wälder blau (Bluebell Woods). Als die Naturschutzorganisation ›Plantlife vor einigen Jahren Symbolblumen für die englischen Regionen suchte und die Bevölkerung zur Abstimmung aufrief, musste sie das Hasenglöckchen von der Auswahlliste streichen, da die Bluebells sonst in jedem County auf Platz 1 gewählt worden wären. Folgerichtig schmückt eine stilisierte Bluebell das Logo der ›Botanical Society of Britain and Ireland.



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